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Flieger mit Österreicher an Bord zur Landung gezwungen
Unter den Passagieren befand sich ein prominenter Regimekritiker, der direkt nach der Landung festgenommen wurde. Auch ein Österreicher war an Bord.
Offenbar unter dem Vorwand einer Bombendrohung wurde Sonntag gegen 13 Uhr Ortszeit eine Maschine der britischen Fluggesellschaft RyanAir mit Ziel Litauen kurz vor dem Verlassen des weißrussischen Luftraums überraschend zur Umkehr gezwungen.
Ein Kampfjet vom Typ MiG-29 stieg auf und wich der Boeing 737 aus Athen mit der Flugnummer FR4978 bis zur Landung in Minsk nicht mehr von der Seite. Nach dem Aufsetzen zeigte sich, bei der Bombenwarnung handelte es sich um einen Fehlalarm.
Stattdessen wurde ein Passagier sofort nach dem Aufsetzen festgenommen. Auch ein Österreicher soll an Bord der Maschine gewesen sein.
Bei dem Festgenommenen handelt es sich um den prominenten Regimekritiker Roman Protassewitsch.
Protassewitsch hatte unter anderem den oppositionellen Telegram-Kanal NEXTA als Chefredakteur mitverantwortet. Auf diesem war nach der viel kritisierten Präsidentenwahl mehrfach zu Massenprotesten gegen Amtsinhaber Alexander Lukaschenko aufgerufen worden.
Lukaschenko soll laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta sogar höchstpersönlich den Befehl gegeben haben, die Maschine in Minsk zu "empfangen".
Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, die sich selbst im Exil befindet, spricht von einer "Geheimdienstoperation zur Flugzeugentführung", um Protassewitsch festzunehmen. Dem Journalisten droht für die ihm vom Regime vorgeworfenen Taten sogar die Todesstrafe.