Belastende Schulden

"Finanzieller Kollaps": Expertin warnt vor Pleitewellen

Unbarmherzige Teuerung: Immer öfter geraten Menschen in eine Krise und verschulden sich. Eine Expertin beunruhigt jetzt mit neuen Zahlen.

Oberösterreich Heute
"Finanzieller Kollaps": Expertin warnt vor Pleitewellen
Für viele Menschen ist die finanzielle Lage zum Verzweifeln. (Symbolbild) Rechts im Bild: Linzer Büro des Kreditschutzverbands
Mike Wolf, iStock

Immer mehr Menschen sind hoffnungslos. Die anhaltend hohe Inflation treibt sie in eine private Finanzkrise. 2023 hatte die Schuldenberatung um 17 Prozent mehr Anfragen als im Jahr davor.

Tragisch vor allem: Laut Sozialministerium ist das der Höchstwert seit zwölf Jahren. Jede achte Person, die sich beraten lässt, gab als Grund hohe Kosten für Lebenshaltung und Wohnen an.

Trotz leichten Rückgangs von 2,7 Prozent auf 678 eröffnete Schuldenregulierungsverfahren im ersten Halbjahr bleibt die Lage mehr als angespannt: "Aus der Vergangenheit wissen wir, dass sich Privatkonkurse immer mit einer gewissen Verzögerung im Vergleich zu den Firmeninsolvenzen einstellten", erklärt Petra Wögerbauer vom Linzer Büro des Kreditschutzverbands.

Schwierige Lage

Der Trend sei eindeutig: Viele Personen würden zusehends in eine wirtschaftlich kritische Lage geraten. Anfangs könnten die Menschen noch von ihren Ersparnissen leben und ihren Konsum "auf ein Minimum reduzieren". "Wenn die finanziellen Reserven aufgebraucht sind, reichen auch persönliche Einschränkungen mitunter nicht mehr aus und es kommt zum finanziellen Kollaps", so Wögerbauer.

Außerdem: "Wenn man bedenkt, dass sich die ohnehin schon angespannte finanzielle Situation vieler Privatpersonen im Vorjahr noch weiter verschärft hat, zeugen die aktuellen Zahlen von einer gewissen Krisenresistenz."

Wögerbauer rechnet damit, dass sich die angespannte Lage für viele Menschen in Oberösterreich in den kommenden Monaten kaum entspannen wird. "Insofern müssen wir mit einer Zunahme bei den Privatkonkursen rechnen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte."

Wir müssen mit einer Zunahme bei den Privatkonkursen rechnen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte.
Petra Wögerbauer
Mitarbeiterin des KSV

Wenn die Entwicklung bei Privatinsolvenzen über einen längeren Zeitraum anhält, befürchtet der KSV Schlimmes: Gegen Jahresende könnten es bis zu 1.400 eröffnete Privatkonkurse sein. Diese Zahl würde über dem Wert des vergangenen Jahres liegen.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Expertin warnt vor einer bevorstehenden Pleitewelle, da immer mehr Menschen in eine finanzielle Krise geraten und sich verschulden, vor allem aufgrund der hohen Kosten für Lebenshaltung und Wohnen
    • Die Schuldenberatung verzeichnete 2023 einen Höchstwert an Anfragen, und obwohl die Zahl der Schuldenregulierungsverfahren im ersten Halbjahr leicht zurückging, bleibt die Lage angespannt
    • Die Expertin erwartet keine Entspannung und rechnet mit einer Zunahme von Privatkonkursen, insbesondere für einkommensschwächere Haushalte
    red
    Akt.