"Geld ist Damensache"

Finanzexpertin hilft Frauen beim Geld vermehren

Vermögen ist eine gute Sache und selbst kleines Budget kann ganz schön wachsen. Marietta Babos hat darüber ein Buch speziell für Frauen geschrieben.

Wien Heute
Finanzexpertin hilft Frauen beim Geld vermehren
Dr. Marietta Babos zeigt den "Damensache-Spiegel" und die Einkommenslücke bei Frauen.
"Heute"

"Geld ist Damensache", heißt das Buch von Finanzberaterin Marietta Babos (45) – darin gibt sie Tipps zur Geldvermehrung. "Viel Geld besitzen und reich sein, das ist irgendwie unmoralisch" – mit diesem Gefühl kämen die Frauen oft", erzählt sie. Das sei genau so ein Irrtum wie der Glaube, Aktien seien extrem gefährlich oder man sei eh zu arm, um Geld zu investieren.

Die Finanzberaterin hat vor sieben Jahren ihr Unternehmen "Damensache" gegründet. In ihrem Büro in der Krugergasse 13 (Innere Stadt) und auch online geben sie und ihr Team Frauen goldrichtige Beratungen. Sie hat für diese Arbeit viele Auszeichnungen bekommen. Unter anderem wurde ihr Blog als bester Finanzblog der "Dach-Region" (Deutschland, Österreich, Schweiz) prämiert.

Darum haben Frauen weniger Geld

Jahrelang hat Marietta Babos zuvor als Unternehmensberaterin gearbeitet. Dann starb der Vater überraschend und die Mutter wäre in die Altersarmut geschlittert, hätten sie und ihr Bruder die Mama nicht unterstützen können. "Da kam ich drauf. Das ist kein Einzelfall, das Thema betrifft viele Frauen". Damals war sie Dozentin an der Uni, bot ihren Studentinnen Seminare zum Thema an. "Es wurden immer mehr Zuhörerinnen von Woche zu Woche, bald waren es Hunderte. Sie wollten alle wissen: "Was mache ich konkret, um finanziell vorzusorgen?" Es zeigte sich: Damals gab es keine einzige Finanzberatung für Frauen – deswegen habe ich die Plattform "Damensache" gegründet. Wir Frauen leben 20 bis 30 Jahre in Pension. Das sollten schöne Jahre sein."

Frauen brauchen eine extra Beratung

Frauen brauchen eine eigene Beratung, weil sie bedingt durch mehrere Faktoren im Alter häufig weniger Vermögen zur Verfügung hätten als Männer: Häufiger Teilzeitarbeit, die Gender Pay Gap, seltenere oder gar keine Gehaltsverhandlungen, Babypausen, Scheidung und einfach auch die höhere Lebenserwartung. Wer nicht vorsorgt, müsse im Alter in der Regel mit etwas weniger als der Hälfte des einstigen Netto-Einkommens leben. Wer genau wissen will, was er einmal nach Renteneintritt erhalten wird, kann hier nachschauen. "Nicht selten ein Schock."

Müssen Investor statt Sparer sein

Manche Frauen kommen direkt nach dem 18. Geburtstag in die Beratung, die älteste Kundin bei "Damensache" ist 72 Jahre alt. Babos hat einen Doktortitel von der Fakultät Banking and Finance in der Schweiz. Und sie kennt die Lieblingsgeldanlagen der Österreicher. "Bausparvertrag, Sparbuch – aber wir müssen vom Sparer zum Investor werden. Viele haben Angst vor Aktien. Aber es ist viel riskanter nicht zu investieren, denn dann frisst die Inflation das hart verdiente Geld auf. Einzelaktien können scheitern. Aber für Privatanleger gibt es Wertpapierfonds. In dem Fonds sind bis zu 1.800 Unternehmen. Geht eines pleite, gleichen das die anderen aus." Ob mit 40, 50 oder 60 - "es nie zu spät und auch nie zu früh", weiß die Expertin.

Schon kleine Beträge zahlen sich aus

Schon kleine Beträge wachsen durch die Zinsen. Wer denkt, er hat kein Geld übrig, sollte noch mal genau hinschauen. "Trinkt man statt täglich nur drei Mal die Woche einen Kaffee to go oder kauft sich nicht jede Woche Blumen, sondern nur alle zwei Wochen kommen durch diese kleinen Maßnahmen schon 50 bis 100 Euro zusammen zum Investieren. Man soll sich nicht zu Tode sparen, sondern einfach kluge Kompromisse finden."

Die fünf goldwerten Tipps für mehr Geld

"Kleinvieh macht auch Mist": Wer statt täglich nur dreimal die Woche 3,50 Euro für Coffee to go ausgibt, spart im Jahr 210 Euro – in zehn Jahren sind das 2.100 Euro.

Ein Haushaltsbuch anlegen, um einen Überblick zu erhalten, wo man das meiste Geld ausgibt. Und sich dann fragen: Wo gibt es Einsparpotential. Brauche ich vier TV-Abos wirklich, gehe ich noch ins Fitness-Studio?

Kostenlose Finanzbildung nutzen: Geld klug zu investieren, ist leichter als gedacht. Im Internet gibt es viele kostenlose Informationen. Alle gebündelt finden sich hier.

Es ist nie zu früh, nie zu spät: In jedem Alter macht eine Optimierung der Finanzen Sinn.

Geld zu haben ist nichts Schlechtes und Aktien sind nur einzeln riskant: Leitsätze hinterfragen und informieren. Bei Aktien-Mischfonds ist das Risiko so breit gestreut, dass der Anleger ziemlich sicher investieren kann mit einer soliden Rendite.

90 Minuten Investment für ein gutes Leben im Alter

Beim erstes Strategiegespräch im Büro von "Damensache" das 90 Minuten dauert und kostenlos ist, wird genau geschaut, wie viel Geld geht jeden Monat wofür weg. Dann werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie das Geld investiert werden könnte. Es wird festgestellt, was werde ich haben, wie groß ist die Lücke und wie schließe ich die? Und dann geht es auch schon los. Wenn dann der investierte Betrag wächst, wird klar: "Geld investieren macht Spaß" – das ist die Rückmeldung von allen Kundinnen. "Mit Geld hat man Macht etwas Gutes zu tun. Ein smarter Finanzplan ist keine Hexerei. Das Thema wird oft viel zu kompliziert dargestellt."

Auf der Webseite von "Damensache" gibt es sämtliches Finanzwissen gratis durch die Unterstützung des Bundeskanzleramts. Sämtliches Material und alle Videos sind frei zugänglich ohne Registrierung: Z.B: wie verhandle ich mein Gehalt, wie plane ich meine Karriere, was ist Pensionssplitting oder welche Veranlagungsformen gibt es.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Finanzexpertin Dr.Marietta Babos betont, dass es nie zu spät ist, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern
    • Sie hat die Plattform "Damensache" gegründet, um Frauen bei der finanziellen Vorsorge zu unterstützen, da diese aufgrund verschiedener Faktoren im Alter oft weniger Vermögen haben
    • Babos ermutigt Frauen, in Wertpapierfonds zu investieren und zeigt auf, dass selbst kleine Beträge durch Zinsen wachsen können
    • Sie betont, dass ein smarter Finanzplan keine Hexerei ist und Geld investieren Spaß machen kann
    red
    Akt.