Szene
Figuren verwandeln Wiener Galerie in öffentlichen Park
Die Galerie Krobath zeigt die neusten Werke von Künstler Julian Opie. Im "SzeneBackstage"-Gespräch verrät Krobath, was die Schau besonders macht.
Strichmännchen, die liegen, sitzen oder sich gegen die Wand lehnen: In der Galerie Krobath im ersten Wiener Bezirk machen es sich die neuesten Werke von Künstler Julian Opie noch bis Ende August gemütlich. "Diese Serie wird weltweit erstmals in Wien gezeigt", erzählt Galerie-Inhaber Peter Krobath stolz im "SzeneBackstage"-Gespräch.
„"Letzten Sommer sind wir in der Stadt festgesessen, und da fiel mir auf, wie es sich die Leute überall in den Londoner Parks bequem gemacht haben." - Julian Opie“
Inspiration holte sich Opie während der Pandemie in den Parks von London. Dort beobachtete der Künstler Menschen, wie sie im Gras sitzen, liegen, oder eben Yoga-Posen machen. "Es geht darum, das Leben von heute zu zeigen. Er fotografierte dafür Personen im Studio. Unter anderem ist seine Tochter Imogen Modell gestanden. Dann wird das Foto am Computer heruntergerechnet, bis die reine Form der Skulptur übrig bleibt", so Krobath.
Im Video: >>Peter Krobath über die Figuren von Julian Opie<<
Edelstahlrohre werden zu Figuren
Mit seinen Strichmännchen – und weibchen ist Opie vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale gewechselt. "Da hat sich die Frage des Materials gestellt. Er kam nach langer Recherche auf eine Firma in Spanien, die Stahlkonstruktionen für Boote herstellt."
„"Ich beobachtete jetzt die Leute um mich mit anderen Augen und merkte, dass ihre Körperhaltung und Gliedmaßen andere Möglichkeiten eröffneten und komplexe flächige Faltungen zulassen." - Julian Opie“
Aus den schlanken Edelstahlrohren, die der Brite poliert oder mit weißem Autolack beschichtet, wurden lebensgroße Figuren, die rund 100.000 Euro pro Stück kosten. Günstigere und dementsprechend auch kleinere Skulpturen gibt es in der Galerie ebenfalls zu sehen. "Die kommen aus dem 3D-Drucker", so Krobath.
Den ganzen August über kann man die liegenden, sitzenden oder lehnenden Figuren in der Galerie Krobath noch besuchen. Mit der Schau wollte Opie "die Galerie so mit Figuren bevölkern, als wäre sie ein öffentlicher Park oder ein Warteraum." Das ist ihm gelungen.