Landeschefin emotional

Feuerwehrmann tot: "Gedanken sind bei seiner Familie"

"Wir trauern um ihn und unsere Gedanken sind bei seiner Familie", sagte die Landeshauptfrau, die über den Tod eines Florianis im Einsatz informierte.

Erich Wessely
Feuerwehrmann tot: "Gedanken sind bei seiner Familie"
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf nach dem Landesführungsstab
NLK Pfeiffer

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) informierten am Sonntagvormittag gemeinsam mit Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner am heutigen Sonntagvormittag nach dem Zusammentreten des Landesführungsstabes in Tulln über die aktuelle Unwetterlage in Niederösterreich.

"Wir erleben in Niederösterreich schwere, dramatische Stunden. Für viele Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher werden es wahrscheinlich die schwersten Stunden ihres Lebens sein", sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu Beginn der Pressekonferenz.

"Wir trauern um ihn"

"Unser Land und unsere Landsleute sind an diesen Tagen, zu diesen Stunden immens gefordert. In den letzten Tagen und Stunden haben alle Einsatzkräfte, alle Gemeinden und Behörden unter schwierigsten Umständen alles getan, um unsere Landsleute zu schützen." Dabei ist leider ein Feuerwehrmann zu Tode gekommen. "Wir trauern um ihn und unsere Gedanken sind bei seiner Familie", sagte die Landeshauptfrau. Laut "Heute"-Infos soll der Feuerwehrmann im Zuge eines Einsatzes im Bezirk Tulln ums Leben gekommen sein.

Der Floriani war mit Auspumparbeiten in einem Haus im Bezirk Tulln beschäftigt, dürfte auf einer Stiege ausgerutscht sein und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner informierte über Hochwasser-Situation

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    Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf nach dem Landesführungsstab
    Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf nach dem Landesführungsstab
    NLK Pfeiffer

    Keine Entwarnung

    Aktuell könne man angesichts der Prognosen keine Entwarnung geben: "Experten sagen vorher, dass es in den nächsten Stunden massive Niederschläge geben wird. Deshalb hat der Landesführungsstab unter der Leitung von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf entschieden, das gesamte Landesgebiet zum Katastrophengebiet erklären zu lassen", informierte die Landeshauptfrau.

    Darüber hinaus habe die Feuerwehr Unterstützung durch Einsatzkräfte und Spezialgerätschaften aus Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Burgenland angefordert. Weiters habe man seitens des Landes den Assistenzeinsatz des Bundesheeres angefordert. Zudem würden die Gemeinden im Bedarfsfall selbstständig den Zivilschutzalarm auslösen. "Bitte leisten Sie diesen Anordnungen unbedingt Folge", appellierte Mikl-Leitner an die Bevölkerung.

    "Erleben auch die Kraft der Gemeinschaft"

    "In diesen Stunden erleben wir nicht nur die unbändige Kraft der Natur, sondern wir erleben auch die Kraft der Gemeinschaft, die Kraft des Miteinanders. Wir alle wissen: Ein Land ist so stark wie es zusammenhält. Und gerade in dieser schwierigen Situation stellen die niederösterreichischen Landsleute das unter Beweis", sagte Landeshauptfrau Mikl-Leitner und unterstrich: "Sie können sich sicher sein: In dieser Situation halten alle Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher zusammen und es wird alles getan, um dem Wasser die Stirn zu bieten und Land und Leute zu schützen."

    Dramatisches Video aus Purkersdorf:

    Die Landeshauptfrau bedankte sich bei allen Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren und der gesamten Sicherheitsfamilie Niederösterreich, sowie den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Dankesworte richtete sie auch an den Straßendienst und an alle Expertinnen und Experten des Landesdienstes sowie die Bezirkshauptleute. Darüber hinaus dankte sie "allen Landsleuten, die ihren Nachbarn und Angehörigen helfen. Danke vor allem dem Landesführungsstab, allen voran dem Leiter Stephan Pernkopf für dieses umsichtige Krisen-Management."

    An die Bürgerinnen und Bürger appellierte sie, auf sich selber zu achten und den Anweisungen aller Einsatzkräfte Folge zu leisten. Zudem solle man Fahrten und Wege vermeiden und sich laufend via Radio über die aktuelle Lage informieren. Abschließend sagte sie: "Wir müssen uns bewusst sein: Niederösterreich befindet sich in einer äußerst dramatischen Situation, in einer Ausnahmesituation. Aber unser Land war in solchen Situationen immer stark und hat immer zusammengehalten. Das hat sich beim Hochwasser 2002 und 2013 gezeigt und das wird auch heuer beim Hochwasser 2024 so sein."

    Bei Gefahr: Schüler sollen zuhause bleiben

    Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler, die nicht sicher in die Schule kommen können, zuhause bleiben. "Wir werden alles tun, dass die Schulen offenbleiben. Wem am Schulweg Gefahr droht, soll bitte zuhause bleiben. Sicherheit ist das Wichtigste."

    Teile von Zwettl-Stadt unter Wasser

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      Teile von Zwettl-Stadt unter Wasser
      Teile von Zwettl-Stadt unter Wasser
      DOKU-NÖ

      "Noch nie dagewesene Extremsituation"

      LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf sprach von einer "noch nie dagewesenen Extremsituation, und die Hydrologen rechnen in den nächsten Stunden mit weiteren extremen Regenfällen mit bis zu 60 Liter pro Quadratmeter in den nächsten Stunden. Damit kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen." Man habe daher "heute in den frühen Morgenstunden die Entscheidung getroffen, das ganze Landesgebiet zum Katastrophengebiet auszurufen", so Pernkopf. Damit gebe man den Einsatzkräften die beste Handhabe für ihren Einsatz und könne Einsatzkräfte aus dem ganzen Land heranziehen.

      Speicherkapazität im Stausee Ottenstein wird erreicht

      Im Laufe des heutigen Vormittages werde es auch zum Erreichen der Speicherkapazität im Stausee Ottenstein kommen, informierte der LH-Stellvertreter weiter. Schon gestern sei daher die Entscheidungen getroffen worden, Evakuierungen vorzunehmen. Es sei "höchste Vorsicht" geboten, warnte Pernkopf, es gelte unnötige Fahrten und Wege zu vermeiden um sich und die Einsatzkräfte nicht zu gefährden. Der LH-Stellvertreter: "Die nächsten Stunden und Tage werden uns weiter intensiv fordern."

      Die ganze Nacht über seien rund 20.000 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, berichtete Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner. Schwerpunkt sei es derzeit "Menschen zu retten", man bekomme "minütlich Notrufe", etwa um Leute aus Fahrzeugen zu retten. Bisher seien bereits hunderte Häuser evakuiert worden, berichtete er, und bat auch um Verständnis, "dass wir nicht sofort jeden Keller auspumpen können, wir haben 2.000 Einsätze auf der Warteliste". Darüber hinaus habe man sich auch Einsatzkräfte aus den benachbarten Bundesländern geholt: "Wir garantieren, dass wir unser Bestes geben."

      Zivilschutzalarm für Teile von Krems

      Auch die Lage am Kamp bleibt indes angespannt: In Langenlois und Hadersdorf sind seit der Früh fünf Katastrophenhilfsdienst-Züge im Einsatz. Der Pegel der Donau steigt im Rahmen der Prognosen. Der Zivilschutzalarm für Teile von Krems bleibt aufrecht. Die Behörde appelliert an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, teilte das Bezirksfeuerwehrkommando in einer Aussendung am Sonntagvormittag mit.

      In Krems blicken die Einsatzkräfte auf eine vergleichsweise ruhige Nacht zurück. Nachdem am späten Samstagabend für Teile des Kremser Stadtgebiets Zivilschutzalarm ausgelöst worden war, ging der Pegel des Krems-Flusses zwischen 1 und 6 Uhr zurück. Seit den frühen Morgenstunden verzeichnet der Führungsstab der Freiwilligen Feuerwehr Krems wieder ein leichtes Ansteigen des Wasserstandes. "Allerdings nicht mehr in dem Ausmaß und in der Geschwindigkeit, wie dies am Samstag der Fall war. Entwarnung kann freilich noch nicht gegeben werden", sagt der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Krems, Gerhard Urschler. Es finden nach wie vor Patrouillen statt, um rechtzeitig reagieren zu können.

      Abseits der Hochwasserschutzmaßnahmen mussten seit Samstag 70 Unwetter- bzw. Sturmeinsätze abgewickelt werden: Verklausungen wurden beseitigt, Keller ausgepumpt oder umgestürzte Bäume entfernt. Zu einer gefährlichen Situation war es im Stadtteil Egelsee gekommen: Während ein umgestürzter Baum beseitigt wurde, hat der Sturm einen zweiten Baum umgerissen. "Passiert ist zum Glück nichts. Wir appellieren aber an alle Einsatzkräfte, bei Sturmeinsätzen auf weitere umstürzende Bäume oder herabfallende Ziegel zu achten", so Urschler.

      Kremser Stadtpark gesperrt

      Der Krisenstab der Stadt Krems appelliert an die Eigenverantwortung der Bevölkerung. "Derzeit ist die Lage stabil. Sollte sich die Situation durch neuerlich starke Niederschläge verschärfen, wird die Bevölkerung umgehend informiert", heißt es. Der Kremser Stadtpark ist seit Samstag gesperrt.

      Sperre der B3 bleibt aufrecht

      Auf der Donau hat der Pegel Stein die Marke von 7,30 Metern überschritten. Der Treppelweg ist geflutet worden. "Wir haben also zeitgerecht reagiert", sagt Feuerwehrkommandant Urschler. Die Sperre der B3 und die damit verbundene Ampelregeln Richtung Dürnstein bleiben aufrecht. Für die Feuerwehr macht das Hochwasser auf der Donau vorerst keine weiteren Maßnahmen notwendig.

      Kamp über Ufer getreten

      In Langenlois ist der Kamp über die Ufer getreten. Ein Umspannwerk der Netz NÖ GmbH konnte über Nacht erfolgreich geschützt werden. Sieben Feuerwehren aus dem Bezirk Hollabrunn, die im Zuge eines KHD-Einsatzes alarmiert worden waren, errichteten einen 180 Meter langen mobilen Hochwasserschutz und brachten Tauchpumpen in Stellung.

      Situation in Langenlois und Sitzendorf

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        Situation in Langenlois und Sitzendorf
        Situation in Langenlois und Sitzendorf
        Feuerwehr / BFKDO Hollabrunn

        In Langenlois und darüber hinaus in Hadersdorf werden auch heute wieder KHD-Züge im Einsatz sein. Konkret sind es fünf, die die örtlichen Einsatzkräfte dabei unterstützten, auf einer Gesamtlänge von 1.800 Metern mobile Flutsperren zu errichten. Dazu kommen weitere Objekt- und Siedlungssicherungsarbeiten statt.

        Wassereintritt in Gebäuden

        Auch im Bezirk Krems verursachen Sturmböen immer wieder Schäden, der starke Regen führt zu Wassereintritten in Gebäuden und zahlreiche Straßensperren erschweren die Zufahrten zu den Einsatzstellen. Stand Sonntagvormittag waren im Bezirk Krems 29 eigene Feuerwehren und fünf KHD-Züge aus den Bezirken Gänserndorf, Scheibbs und Wiener Neustadt im Einsatz - umgerechnet 650 Feuerwehrleute mit 103 Fahrzeugen.

        Land unter im Bezirk Lilienfeld – alle Feuerwehren im Einsatz

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          Land unter im Bezirk Lilienfeld – alle Feuerwehren im Einsatz
          Land unter im Bezirk Lilienfeld – alle Feuerwehren im Einsatz
          BFKDO Lilienfeld

          Fotos von Überflutungen in Niederösterreich

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            Situation in Alland, Aufnahmen vom 15. September 2024
            Situation in Alland, Aufnahmen vom 15. September 2024
            Thomas Lenger

            Auf den Punkt gebracht

            • Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf informierten über die dramatische Unwetterlage in Niederösterreich, bei der ein Feuerwehrmann im Einsatz ums Leben kam
            • Das gesamte Landesgebiet wurde zum Katastrophengebiet erklärt, und es wurden umfangreiche Maßnahmen zur Unterstützung und zum Schutz der Bevölkerung eingeleitet
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            Akt.