Am 8. Mai in Wien
"Fest der Freude" mit Gratis-Konzert am Heldenplatz
Bundespräsident Alexander Van der Bellen spricht, die Symphoniker spielen gratis. Tausende Besucher werden Mittwoch am Wiener Heldenplatz erwartet.
Am 8. Mai jährt sich zum 79. Mal die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. An diesem Tag veranstaltet das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) ab 19.30 Uhr wieder das Fest der Freude am Wiener Heldenplatz. Die Feierlichkeiten stehen unter dem thematischen Schwerpunkt "Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus".
Bundespräsident hält Rede
In den letzten neun Jahren setzten insgesamt mehr als 150.000 Besucher und virtuelle Teilnehmer aus dem In- und Ausland beim Fest der Freude ein starkes Zeichen für die Etablierung eines würdigen Gedenkens am 8. Mai als Tag der Befreiung.
Los geht das Fest um 19.30 Uhr. Nach der Begrüßung durch Schauspielerin Katharina Stemberger und Mauthausen-Komitee-Obmann Willi Mernyi spricht Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Die Staatsspitze und viele Top-Politiker werden ebenfalls anwesend sein.
Konzert live im TV
Das Gratiskonzert der Wiener Symphoniker findet bei jedem Wetter statt. Sitzplätze sind beschränkt vorhanden und vorrangig für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen vorgesehen. Eine Sitzplatzreservierung ist nicht möglich. Das Fest der Freude wird zudem auf ORF III live vom Wiener Heldenplatz übertragen.
Zeitzeugin spricht: "Niemals wieder"
Unterstützt wird das Fest von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, dem Verein "Gedenkdienst" und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Ein wichtiger Programmpunkt ist die Rede von Zeitzeugin Rosa Schneeberger. Als Schneeberger drei Jahre alt war, wurden ihr Vater und seine Brüder vom NS-Terrorregime verhaftet und in das KZ Dachau und in Folge in das KZ Buchenwald deportiert. Schneeberger war fünf Jahre alt, als sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern verhaftet und ins Lager Lackenbach deportiert wurde. Die Familie überlebte im Lager Lackenbach bis zur Befreiung durch die Rote Armee im April 1945.
"Niemals wieder!"
Lange Jahre schwieg Schneeberger über das, was sie in diesen Jahren ihrer Kindheit erleben musste. Ihr Schweigen bricht die Zeitzeugin nun aus Angst, dass sich die Geschichte wiederholen könnte und die Gräueltaten des NS-Terrorregimes heute wieder begangen werden könnten. Sie möchte vor allem junge Menschen zu warnen, mahnen und für ein "Niemals wieder" appellieren.
"Wir erinnern daran, wie damals ein Rechtssystem geschaffen wurde, das die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten widerspiegelte. Heute stehen wir hier, um zu betonen, dass wahre Gerechtigkeit und ein menschenwürdiges Rechtssystem auf den Grundwerten der Gleichheit, des Respekts und der Menschenrechte aufgebaut sein müssen", erklärt Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, zum diesjährigen Thema.
Rundgänge und Vermittlungsprogramm
Im Vorfeld des Fests der Freude bietet das Mauthausen Komitee Österreich dieses Jahr erneut ein Vermittlungskonzept an, das sich der Geschichte des 8. Mai als Tag der Befreiung und des Wiener Heldenplatzes mitsamt seinen zahlreichen Denkmälern annimmt, aber auch auf Überlebende und Zeitzeugen eingeht. Die Rundgänge können online gebucht werden und finden noch bis zum 8. Mai statt.