Kanaldeckel-Skandal

Ferrari-Teamchef geht auf Formel-1-Mann los

Nach dem ersten Freien Training zum Grand Prix von Las Vegas gingen die Wogen hoch. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur explodierte. 

Sport Heute
Ferrari-Teamchef geht auf Formel-1-Mann los
Frederic Vasseur legt sich mit Formel-1-Mann Tom Clarkson an.
Frederic Vasseur legt sich mit Formel-1-Mann Tom Clarkson an.

Die Formel 1 erlebte in Las Vegas ein echtes Debakel. Das erste Training der als Mega-Grand-Prix angekündigten Premiere in der US-Glücksspiel-Metropole musste nach gerade einmal acht Minuten unterbrochen und dann sogar komplett abgebrochen werden. Der Grund dafür war ein Kanaldeckel samt Betonumrandung, der sich löste und den Ferrari von Carlos Sainz schwer beschädigte. Das zweite Freie Training musste wegen der Sanierungsarbeiten auf dem Kurs und wegen der Kontrolle aller 140 Kanaldeckel auf der 6,1 Kilometer langen Strecke schließlich um zweieinhalb Stunden verschoben werden, endete erst um 4 Uhr morgens. 

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    Kelly Piquet: Diese Frau macht Verstappen so stark.
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    Zwischen den beiden Trainingssitzungen standen vier Teamchefs in einer obligatorischen Presserunde Rede und Antwort. Neben Mercedes-Teamchef Toto Wolff, der ausflippte und sich mit einem Journalisten anlegte, weil dieser einer kritische Frage stellte, war auch der Ferrari-Boss Frederic Vasseur zu Gast. Der ebenso miserabel gelaunt war. 

    Vasseur stinksauer

    Vasseur wurde nämlich von Formel-1-Moderator Tom Clarkson gefragt, wie toll der Ferrari-Boss das Rennen in der Glücksspiel-Metropole denn finde. Damit umging der Formel-1-Mann die Frage nach dem Sainz-Schock. Zur Erklärung: Die Formel 1, oder genauer gesagt Rechteinhaber Liberty Media, ist an diesem Wochenende erstmals selbst als Rennpromoter für die Durchführung des Wochenendes zuständig und hat deshalb auch großes Interesse daran, dass die Veranstaltung in einem guten Licht dargestellt wird. 

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      Viva Las Vegas! Die Formel 1 ist erstmals seit 1982 zu Gast in der US-Stadt.
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      GEPA

      Das kümmerte Vasseur aber so gar nicht. Als er von Clarkson um einen Blick auf das "große Ganze" und das Spektakel in Las Vegas gebeten wurde, platzte es aus dem Franzosen heraus. "Das brauche ich nicht. Das ist heute nicht mein Thema. Es kostet uns hier ein Vermögen. Die Show ist die Show, aber für die Formel 1 ist das heute inakzeptabel", so der Ferrari-Mann genervt. Als sich dann auch noch der daneben sitzende Wolff einschaltete und beschwichtigen wollte, meinte Vasseur in dessen Richtung: "Du wärst auch sauer in meiner Situation." 

      Clarkson versuchte es dann noch einmal und erklärte, dass Vasseur zum letzten Mal in dieser Saison Teil einer derartigen Presserunde sein werde. "Zum Glück, gute Nachrichten", konterte der Ferrari-Mann schnippisch. "Kann ich jetzt gehen? Frag doch Toto oder die anderen!", schloss Vasseur. 

      Der losgelöste Kanaldeckel beschädigte das Monocock und die Antriebseinheit am Ferrari jedenfalls schwer, Beobachter gehen von einem Schaden in Millionenhöhe aus. Darüber hinaus kassiert der Spanier eine Zehn-Platz-Strafe, weil Sainz einen neuen Motor eingebaut bekommen muss.

      red
      Akt.