Fussball
Feministinnen gegen Stadion: Jetzt kontern die Frauen
Kurioser Streit in der Schweiz! Feministinnen wollen den Bau eines Stadions verhindern. Doch damit legen sie sich sogar mit den Frauen an.
Worum geht es? In Zürich soll auf dem brachliegenden Hardturm-Areal ein neues reines Fußball-Stadion errichtet werden. Nach Schweizer Tradition wurde vor zwei Jahren das Volk darüber befragt, es gab eine Entscheidung für das Stadion. Doch eine Gruppe von Feministinnen erzwang nun eine weitere Abstimmung über den Bau der Arena für den FC Zürich und die Grasshoppers.
Warum man gegen das Stadion stimmen soll, erklärt die Gruppe "Frauenstreik Kollektiv Zürich" so: "Mit einem Nein verhinderst du ein mono-funktionales Stadion für kommerziellem Männerfussball, der Gewalt, Sexismus, Rassismus, Homophobie und Transphobie nicht im Griff hat."
Doch das können einige ihrer Geschlechtsgenossinnen nicht nachvollziehen.Grasshoppers-Spielerin Bettina Brülhart meint etwa: "Ich bin sehr überrascht über die Aussagen des Frauenstreik Kollektivs Zürich. Man muss anerkennen, wie wichtig der Sport schon immer war, vor allem wenn es um das Thema Integration geht. Im Fußball wird auf der ganzen Welt die gleiche Sprache gesprochen. Das Argument des Sexismus kann man bei fast jedem Sportplatz-Neubau bringen, wenn man will."
Weiters meint sie: "Ein richtiges Fußball-Stadion gibt hoffentlich auch uns Frauen die Möglichkeit, in diesem Stadion spielen zu können. Die FCZ-Frauen tragen ihre Champions-League-Partien ja auch schon im Letzigrund aus. Im Frauen-Fußball haben die Männer-Klubs eine extreme Leuchtturm-Funktion. Zudem: Es ist bereits 2018 über das Stadion abgestimmt worden. Das Stadion ist damals akzeptiert worden. Der FCZ und die Grasshoppers sind seit 125 Jahren Bestandteil dieser Stadt. Da gehört nun einfach einmal ein Fußball-Stadion dazu."
Auch Schweiz-Teamspielerin Meriame Terchoun kann in der "Blick" die Kritik nicht nachvollziehen und meint: "Der Männerfußball könnte von einem Ja zum Stadion insofern profitieren, dass die vom Frauenstreik Kollektiv Zürich vorgebrachten Probleme im Frauenfußball nicht existieren, wir Frauen und unsere Fans leben den Fußball gewaltfrei, offen und tolerant. Bei uns spielt die Herkunft und die sexuelle Orientierung keine Rolle."
Weiters meint sie: "Der kommerzielle Männerfußball braucht eine für ihn rentable Heimstätte, davon würde auch der Frauenfußball profitieren. Zudem unterstützt der Männerfußball auch die Förderung des Breitenfußballs und dieser hat eine große Wirkung in der Integration und leistet damit einen wichtigen Beitrag gegen Rassismus und für Toleranz. Ich kämpfe sehr stark dafür und werde dies auch weiterhin tun, dass auch die Frauen der Women's Super League von diesem Stadionbau profitieren. Indem sie Ihre Spiele ebenfalls dort austragen können. Darum für mich als Zürcher Spitzenfußballerin: Ein eindeutiges Ja zum Stadion."
Abgestimmt wird darüber am kommenden Wochenende.2018 stimmten 53,8 Prozent der Stadtbewohner für den Stadion-Bau. Wie die Abstimmung diesmal ausgeht, bleibt abzuwarten.