Heute For Future-Award 2024
Fels am Wagram: Der Schutz des Bodens hat hier Vorrang
Im Mittelpunkt des Projekts "Freihalteflächenwidmung für Fels am Wagram" steht der Schutz des bestehenden Grünlandes und Naturraumes.
NAME DES PROJEKTS: Freihalteflächenwidmung für Fels am Wagram
PROJEKTTRÄGER: Marktgemeinde Fels am Wagram
KATEGORIE: Gemeinden/Städte/Institutionen
THEMENBEREICH: Grünräume
TEILNEHMERZAHL: 50
GEBURTSJAHR DES PROJEKTS: 2017
WIRKUNGSFELD: Die ganze Gemeinde
INSTITUTIONALISIERT ALS: Integriert in die Verwaltung
REGION: Bundesland Niederösterreich
Heute For Future-Award im Gespräch mit Ing. Christian Braun
Worum geht es beim Projekt "Freihalteflächenwidmung für Fels am Wagram"?
Die örtliche Raumordnung ist eine der verantwortungsvollsten Aufgabenbereiche einer Gemeinde. Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat daher in den letzten rund sechs Jahren in mehreren Umwidmungsetappen über 82 % des Gemeindegebietes zu "Grünland-Freihalte-Landschaftsschutzflächen" umgewidmet um das bestehende Grünland langfristig vor einer Bebauung zu schützen.
Parallel wurden bei der vor kurzem durchgeführten Überarbeitung des Regionalen Raumordnungsprogrammes für den Bezirk Tulln auf Landesebene von der Marktgemeinde Fels am Wagram zusätzliche Siedlungsgrenzen und zusätzliche erhaltenswerte Landschaftsräume gefordert, um das bestehende Grünland auch auf höherer Raumordnungsebene zu schützen.
Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat sich daher hierbei selbst langfristige Beschränkungen auf Raumordnungsebene gesetzt. Die letzte Siedlungserweiterung in der Gemeinde wurde vor der aktuellen Gemeinderatsperiode vor dem Jahr 2020 gewidmet. In der aktuellen Gemeinderatsperiode erfolgte keine Neuwidmung von Siedlungserweiterungen.
Parallel erfolgte in den letzten zehn Jahren die Pflanzung von hunderten Bäumen im Gemeindegebiet und die Durchführung von Vorträgen zum Schutz des wertvollen Gutes Boden.
Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte?
Ja, auch anderswo in Österreich.
Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, dass Ihr Projekt anderswo nachgemacht werden könnte?
Einerseits ist hierfür der politische Wille erforderlich, um nicht immer populäre Maßnahmen setzen zu können. Andererseits sind intensive Bürgerbeteiligungsverfahren notwendig, um das Bewusstsein für diese sensible Thematik zu erhöhen und die Zustimmung der Bevölkerung für dieses Thema zu gewinnen. Ebenso sind die zeitlichen und finanziellen Ressourcen für die Mitarbeiter in der Verwaltung und für externe Raumplaner essenziell.
Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?
Häufig wird in der örtlichen Raumordnung vorrangig das Gemeindewachstum und damit einhergehend oft die Widmung von zusätzlichem Bauland fokussiert. Dies ist natürlich ebenfalls nicht unwesentlich.
Die Marktgemeinde Fels am Wagram hat jedoch den Schutz des bestehenden Grünlandes und Naturraumes in den Mittelpunkt gestellt. Die Marktgemeinde Fels hat hierfür im Jahr 2024 auch unter 49 Einreichungen den ersten Platz beim VCÖ-Verkehrspreis im Bundesland Niederösterreich erhalten.
Unsere Gemeinde wird regelmäßig im Energie- und Umweltbereich ausgezeichnet (z.B. von unserer Umweltministerin, unserer Landeshauptfrau, von unserem Landeshauptfrau-Stellvertreter, etc.).
Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?
Wie bei jeder Flächenwidmungsplanänderung ist hierfür die Zustimmung der Aufsichtsbehörde des jeweiligen Bundeslandes erforderlich. Im gegenständlichen Fall wurde die Widmung von Grünland-Freihalteflächen sehr begrüßt.
Ansonsten sind alle Ressourcen hierfür üblicherweise auf Gemeindeebene vorhanden. Wesentlich ist hierbei intensive Bürgerbeteiligung um wie immer gemeinsam das Ziel zu erreichen.
Weitere Informationen: https://www.heute.at/heuteforfutureaward