Wintersport
Feller: "200.000 wollten mich auf Fresse fliegen sehen"
Ski-Star Manuel Feller spricht Klartext! Der ÖSV-Athlet strotzt vor dem Saisonstart vor Selbstvertrauen. Auch, weil er es den Kritikern gezeigt hat.
Showdown in Sölden! Dieses Wochenende fällt auf dem Gletscher der Startschuss für die neue Ski-Saison. Am Samstag rasen die ÖSV-Damen um den ersten Sieg ("Heute" tickert live). Am Sonntag wird es für die Herren ernst. Manuel Feller und Marco Schwarz sind dabei die größten Hoffnungsträger auf einen Heimsieg.
Feller blickt auf ein starkes Vorjahr zurück, in dem ihm nach zahlreichen Rückschlägen endlich der Knopf aufgegangen ist. In Flachau und Lenzerheide feierte er seine ersten beiden Weltcupsiege im Slalom. Nach zwei Bandscheibenvorfällen und Auseinandersetzungen mit Kritikern eine Genugtuung für den Tiroler.
Das macht er vor Sölden in einem Interview mit dem "Kurier" erneut deutlich. Feller reflektiert über den teils selbst auferlegten Druck: "Das Problem ist ja: Sobald dein Name einmal öfter in der Zeitung steht und du lieferst dann nicht, dann wirst du manchen Leuten immer auf den Sack gehen. Wenn da ein Junger daherkommt, Radau macht und vorne mitfährt, hilft jeder zu dem Jungen und nicht zu dem, der seit zehn Jahren dabei ist und immer einen Blödsinn redet. Man muss auch ehrlicherweise sagen, dass ich auch auf gewisse Dinge falsch reagiert habe."
Märchenprinz antwortete Kritikern
Dadurch waren die Scheinwerfer häufig auf ihn gerichtet. So auch vor dem Slalom in der Flachau. Im Vorfeld hatte Feller den flachen Hang als Märchenwiese bezeichnet. Eine Äußerung, die nicht überall für Begeisterung sorgte. Aber, so der 29-Jährige: "Das wird man nicht mehr vergessen. Und das war übrigens auch das Rennen mit den höchsten Einschaltquoten. Warum wohl?"
Die Antwort gibt er umgehend selbst: "Weil 200.000 Leute mich nur auf die Fresse fliegen sehen wollten. Aber das hat ja auch was. Die Leute sollen die Rennen schauen, und wenn sie mich herkugeln sehen wollen, auch okay. Ich habe viele Freunde, die null mit Skifahren zu tun haben und sich jetzt wegen mir die Rennen anschauen. Ich bring’ sogar Jamaikaner zum Skifahren, die schauen sich Olympia an. Das finde ich cool."
Jamaikaner, weil er mit ihnen die Liebe zu Reggae und Dancehall teilt. Feller nahm sogar schon selber Songs auf. Zudem hatte ein selbstgemachter Musik-Clip auf Instagram für Aufregung gesorgt – einer von den angesprochenen Vorfällen, in denen sich Feller mit seinen Kritikern angelegt hatte. Er hatte ihnen im Video den Mittelfinger gezeigt, genervt über die selbsternannten Ski-Experten gerappt.
Der zweifache Familienvater erinnert sich: "Ich hätte vielleicht andere Worte und andere Zeichen verwenden sollen. Wenn man schon körperlich und psychisch am Limit ist, dann ist die Zündschnur manchmal sehr kurz. Das ist halt so."