Deplatziertes Osternest
Feldhasen-Babys sitzen in einer Baugrube
Im Bezirk Gänserndorf wurden zwei Feldhasenbabys in einer Baugrube entdeckt und zur Wildtierstation Haringsee gebracht.
Vor ein paar Tagen wurde ein sehr ungewöhnliches Osternest von zwei Passanten entdeckt. In einer Baugrube in Witzelsdorf im Bezirk Gänserndorf kauerten zwei Feldhasenbabys. Dieser Platz war für die zwei Jungtiere zu gefährlich, um sie dort zu lassen, weshalb die Entscheidung, die beiden in die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee - einer Einrichtung von Vier Pfoten - zu bringen, absolut richtig war.
„Es gab in der Nähe der Baugrube keinen geschützten Platz, wo man die Hasenbabys hätte hinsetzen können. Daher war es richtig, dass sie zu uns gebracht wurden. Hier können wir sie aufpäppeln und schlussendlich wieder in die Natur entlassen“
Intensive Betreuung
Für das EGS Team bedeutet das eine intensive Betreuung: Die Kleinen werden anfangs vier bis fünf Mal am Tag gefüttert, bis sie brav aus dem Fläschchen trinken. Dann reduziert man die Fütterung auf zwei bis drei Mal am Tag, und nach wenigen Wochen trinken sie nur mehr ein Mal täglich. Sobald sie keine Milch mehr brauchen, können sie ausgewildert werden.
Vorsicht: Nicht alle müssen gerettet werden
Wichtig ist es zu wissen: Nicht alle Hasenbabys, deren Muttertier nicht zu sehen ist, müssen gerettet werden. Für einen jungen Hasen ist es absolut normal, alleine in seiner "Sasse" (Mulde) zu sitzen und dort den ganzen Tag auf seine Mutter zu warten. Diese ist zwar meist nicht weit entfernt auf Futtersuche, zeigt sich aber niemals, wenn potenzielle Feinde (also auch Menschen) in die Nähe ihres Jungen kommen. "Das ist ein wichtiger Schutzmechanismus, um den genauen Liegeplatz ihrer Jungen nicht preiszugeben", erklärt Dr. Frey.
Falscher Tierschutz
"Wenn sie wirklich Hilfe benötigen, ist es auch absolut wichtig, die Babys zu bergen. Aber natürlich besteht auch immer die Gefahr, dass Tiere dadurch ungerechtfertigt ihren Müttern entrissen werden".
Nur DANN eingreifen:
- wenn es verletzt ist, humpelt oder gar hinterherläuft sollte es ganz vorsichtig in einen dunklen, kuscheligen Korb gesetzt werden, um es zur nächsten Tierrettung zu bringen. Generell bitte immer mit einem Tuch oder Kleidungsstück abdecken, um das Tier so stressfrei wie möglich zu transportieren.
- wenn es keinen Platz für ein Versteck findet, oder an einem ungewöhnlichen Ort sitzt. Katzen und Raubvögel sind hier erbarmungslos und würden das Hasenkind früher oder später entdecken.