Arbeitszeit vorbei
Feierabend! – Lokführer lässt 150 Passagiere sitzen
Ein Lokführer ließ seinen Zug stehen, als seine gesetzliche Arbeitszeit erreicht war. Dumm nur, dass im Zug noch 150 Passagiere saßen.
Die 150 Passagiere eines spanischen Zuges, der von Madrid bis zur Stadt León fahren sollte, sind immer noch verärgert. 32 Minuten vor Ankunft hielt der Zug planmäßig in der Station Sahagún. Doch dann verstrichen die Minuten, ohne dass der Zug sich bewegte. Die Passagiere wurden ungeduldig. Schließlich erfuhren sie, dass ihr Zug nicht mehr weiterfahren würde. Der Grund: Der Lokführer war ausgestiegen, nachdem seine Arbeitszeit beendet war.
Der Vorfall geschah am Donnerstag vor einer Woche. Wie die spanische Zeitung "El Mundo" berichtet, habe der Lokführer aber jetzt die volle Unterstützung der Gewerkschaft bekommen. "Er hat korrekt gehandelt. Seine effektiven Arbeitsstunden waren vergangen."
"Es war surreal"
Javier García saß im Zug und ist immer noch empört über den Vorfall. Wie er der Zeitung "Crónica" erzählte, habe das Zugpersonal die Menschen im Zug nicht einmal informiert, dass der Zug nicht mehr fahren würde. Er erfuhr es zufällig, als er in Sahagún kurz zum Rauchen ausstieg. Plötzlich las er auf der Tafel am Perron: "Zugfahrt abgebrochen aufgrund der beendeten Arbeitszeit seines Lokführers". "Es war surreal", meint Javier Garcia.
Auch der Regionalleiter der Bahngesellschaft war baff. Nachdem er den Vorfall in der Zentrale gemeldet hatte, organisierte das Unternehmen kurz nach 21 Uhr drei Busse für die Passagiere, die eigentlich um 20.58 Uhr in León hätten ankommen sollen. Javier García und die anderen erreichten ihr Ziel schließlich um 23.40 Uhr – mit fast drei Stunden Verspätung.
Für den Sprecher der Gewerkschaft der Eisenbahnarbeiter ist der Fall klar: "Die effektiven Arbeitszeiten sind gesetzlich geregelt. Fünfeinhalb Stunden, 45 Minuten Ruhe und drei weitere Stunden Fahrt", sagt er. Hätte der Lokführer auf der verbleibenden Strecke zwischen Sahagún und León einen Unfall gebaut, wäre er ins Gefängnis gekommen. "Man riskiert, dass etwas passiert."