Sport
FBI hätte pädophilen Turn-Arzt stoppen können
Seit 2015 hat das FBI von den Übergriffen des Turnarztes Larry Nassar gewusst – und nichts unternommen. Er missbrauchte dann noch weitere 40 Mädchen.
Der Fall des pädophilen amerikanischen Turnarztes Larry Nassar lässt das FBI schlecht aussehen. Nach einem Zeitungsbericht wusste die US-Bundespolizei Bescheid, lange bevor Nassar verhaftet wurde.
Der amerikanische Turnverband "USA Gymnastics" legte dem FBI im Juli 2015 einen Bericht über Nassar vor, der sich, wie heute bekannt ist, an mehr als 250 Mädchen und meist minderjährigen Frauen vergangen hat. Laut dem Zeitungsbericht lag mehr als nur ein ausreichender Tatverdacht vor, sodass der pädophile Arzt hätte verhaftet und angeklagt werden können.
Da die Polizei aber nichts unternahm, konnte Nassar noch 14 weitere Monate Turnerinnen sexuell belästigen und attackieren. Mindestens 40 Mädchen und Frauen sollen in dieser Zeit seine Opfer geworden sein.
"Alle haben Rechte, auch Nassar"
Der heutige Pensionär W. Jay Abbott, damals Chef des zuständigen FBI-Büros in Indianapolis, wurde gefragt, wieso das FBI nicht zumindest die betroffenen Familien und Trainer vor Nassar gewarnt habe. "Es ist nicht so einfach. Es gibt eine Notwendigkeit, jene Menschen zu warnen, die in Zukunft heimgesucht werden könnten", sagte Abbott. "Aber alle müssen immer noch ganz sicher sein, ob wirklich ein Verbrechen begangen wurde. Bei uns haben alle ihre Rechte." Auch Nassar.
In einem ersten Richterspruch wurde Nassar jüngst zu einer Gefängnisstrafe von 40 bis 175 Jahren verurteilt. Ein weiteres Urteil wird am Montag in Eaton County im Bundesstaat Michigan folgen. (chk/sda)
(red./20 Minuten)