ORF kappt Satellitensignal
Familie zahlt ORF-Gebühr – kann Sender nicht empfangen
Bis zum Ende des Jahres wird der ORF seine Übertragung über den Satelliten kappen. Der Sender soll in Zukunft nur mehr in HD zur Verfügung stehen.
Der ORF sorgt jetzt für neuen Wirbel, denn obwohl man seit diesem Jahr 15,30 Euro pro Haushalt an den Sender zahlen muss, werden in Zukunft nicht mehr alle Österreicher diesen empfangen können. Das liegt daran, dass der ORF sein langjähriges Satellitensignal kappt – "heute" berichtete.
Umstellung auf HD
Der Grund dafür soll die Umstellung auf HD (High Definition) sein, so die "Salzburger Nachrichten". Dort meldete sich auch eine Familie, die von dem HD-Switch betroffen ist. "Wir haben ein TV-Gerät, bei dem man HD nicht empfangen kann. Nun haben wir erfahren, dass bis Ende des Jahres alle ORF-Sender auf HD umgestellt werden. Somit können wir keine Programme mehr empfangen", heißt es von ihr.
Das regt die Salzburger Familie natürlich auf, denn sie müssten sich jetzt einen neuen Fernseher kaufen und das, obwohl der alte ja noch funktioniert. "Das ist nicht gerade umweltbewusst - und kostet auch Geld", betonen sie. Sie hätten sich deshalb auch schon an den ORF gewandt. Dieser "wimmelte" sie aber nur ab.
Mehrere betroffen
Die Familie ist aber kein Einzelfall. Immerhin empfangen mehr als 50 Prozent der Menschen den Sender via Satelliten. Der Österreicher kauft alle sieben bis acht Jahre einen neuen Fernseher und das HD Programm des ORF gibt es seit 16 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die betroffene Hälfte in dieser Zeit also ein HD-fähiges Gerät angeschafft hat, ist groß.
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Dennoch rechnen Branchenbeobachter, dass einige Haushalte betroffen sein werden. Vor allem im Zweitwohnsitz seien oft ältere Geräte jahrzehntelang im Einsatz. Diese müssen dann einen neuen Fernseher kaufen.
Auch kein Empfang bei alte Receiver
Schlechte Nachrichten gibt es aber auch für jene, welche die Sender des ORF über einen SD-Receiver – eine externe Empfangsbox – empfangen. Auch wenn ihr Fernseher HD-fähig ist, können sie dann die Sendungen des ORF nicht mehr verfolgen. Dafür muss zuerst ein neuer Receiver angeschafft werden, der auch HD empfangen kann, Kostenpunkt: zwischen 100 und 200 Euro.
Wieso kommt die Änderung?
An sich darf der ORF einen Übertragungsweg kappen, das ist durch den Versorgungsauftrag nicht verboten. Solche Schritte seien "ORF-interne Geschäftsführungsentscheidungen" und müssten der RTR nicht mitgeteilt werden, hießt es von der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR).
Grund für jetzige Umstellung sind laut der ORS, die Tochter des ORF, die für die technische Abwicklung der Rundfunkübertragung zuständig ist, dass man den "modernen technologischen Standards gerecht zu werden" möchte. Aber auch die Kostenfrage soll eine dementsprechende Rolle spielen, denn jeder Vertriebsweg kostet extra.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der ORF sorgt durch die Umstellung auf HD-Signale für Unmut, da viele Haushalte nunmehr nicht mehr in der Lage sein werden, das ORF-Programm zu empfangen
- Betroffene müssen entweder neue HD-fähige Fernsehgeräte anschaffen oder in einen neuen Receiver investieren, was zu zusätzlichen Kosten und Umweltbelastung führt
- Dies führte zu Kritik und Verärgerung bei den betroffenen Haushalten, aber der ORF verteidigt den Schritt mit dem Ziel, modernen technologischen Standards gerecht zu werden und die Kosten im Griff zu behalten