"Love Scamming"

Falsche Millionen-Erbin bringt Männer um 700.000 Euro

Mit falschen Liebesversprechungen wurde vier Österreichern über 700.000 € entlockt. Nun sitzt die falsche Millionen-Erbin in Haft – er (!) schweigt.

Österreich Heute
Falsche Millionen-Erbin bringt Männer um 700.000 Euro
Vier Männer verloren 700.000 Euro an einen Online-Liebesschwindler (Symbolfoto).
Getty Images/iStockphoto

Ein international gesuchter Betrüger, der sich als amerikanische Millionen-Erbin ausgab, wurde nach monatelanger Fahndung in Amsterdam verhaftet. Die Opfer überwiesen ihm über 700.000 Euro – der Täter schweigt.

Zwischen August 2019 und März 2020 hatten Unbekannte in mindestens vier Fällen über Social-Media-Plattformen Männer aus Österreich kontaktiert und deren Vertrauen gewonnen. Anschließend wurde die Kommunikation über einen Messenger-Dienst mit Telefonnummern aus Malaysia und Florida fortgesetzt. Die Opfer wurden durch falsche Versprechungen, wie eine angebliche Millionenerbschaft oder Immobiliengeschäfte in Asien, dazu gebracht, über 700.000 Euro an verschiedene Empfänger in Malaysia zu überweisen. Diese Gelder wurden von der international agierenden Tätergruppe auf andere ausländische Konten transferiert oder in bar abgehoben.

Nach umfangreichen Ermittlungen im In- und Ausland kam das Landeskriminalamt Niederösterreich einem 33-Jährigen auf die Spur. Er soll sich zur Tatzeit in einem Hotel in Dubai aufgehalten und von dort aus den Kontakt mit den vier männlichen Opfern aus Niederösterreich, Wien und Salzburg aufgenommen haben.

Durch Täuschung über seine Identität – er gab sich als amerikanische Schauspielerin und Millionen-Erbin aus – und Vorlage gefälschter Verträge und Dokumente soll der Nigerianer die Männer zu insgesamt 53 Überweisungen verleitet haben.

"Love-Scammer" verweigert Aussage

Am 11. August konnte der 33-Jährige bei seiner Einreise nach Amsterdam festgenommen werden. Nach seiner Überstellung nach Österreich am 21. August wurde der Love-Scammer von den Ermittlern des LKA Niederösterreich vernommen, wobei er die Aussage verweigerte. Er wurde in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt.

So schützt du dich vor "Love-Scams"

  • Das schnelle Geld und hohe Gewinnchancen gibt es auch im Internet nicht. Wenn dir etwas "zu schön scheint, um wahr zu sein", ist es höchstwahrscheinlich ein Betrug.
  • Recherchiere im Internet, ob es Warnungen oder Beschwerden zu diesen Plattformen oder Gesellschaften gibt, z.B.: Watchlist Internet, Suchmaschinen-Ergebnisseiten.
  • Vergewissere dich, dass im Falle von Trading- oder Handelsplattformen eine entsprechende Konzession der Finanzmarktaufsicht (FMA) besteht und prüfe, ob bereits eine Warnung der FMA zu dieser Plattform oder den Betreibergesellschaften vorliegt. Hinweise und Anfragemöglichkeiten finden sie unter www.fma.gv.at
  • Schau dir die Tradingplattform genau an: Ist ein Impressum angegeben? Ist ein Verantwortlicher telefonisch erreichbar? Nimmt man sich Zeit, Ihnen das Geschäftsmodell zu erklären? Wenn diese Punkte nicht zutreffen, lassen Sie die Finger von dem Geschäft.
  • Lies die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, kurz AGBs. Sind diese schlüssig und seriös?
  • Wenn du nach der ersten Einzahlung sofort kontaktiert wirst und nachdrücklich mehr Geld verlangt wird, zahle keinesfalls weitere Summen.
  • Kreditkartenzahlungen sind teilweise bis zu drei Wochen stornierbar und die Zahlungen können zurückgefordert werden.
  • Wenn du bereits einen Schaden erlitten hast, erstatte auf jeden Fall eine Anzeige bei der nächsten Polizeidienststelle. Du brauchst dich nicht zu schämen - deine Mitarbeit kann für Ermittlungstätigkeiten hilfreich sein. Melde den Sachverhalt auch der FMA.
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Auf den Punkt gebracht

  • Ein international gesuchter Betrüger, der sich als Millionenerbin ausgab, wurde nach monatelanger Fahndung in Amsterdam verhaftet
  • Der 33-jährige Nigerianer hatte zwischen August 2019 und März 2020 Männer aus Österreich über Social Media kontaktiert und durch falsche Versprechungen dazu gebracht, über 700.000 Euro an verschiedene Empfänger in Malaysia zu überweisen
red
Akt.