Österreich

Falsche Cops ergaunern von Seniorin 70.000 Euro

Gemein: Die Betrüger gaben sich als Kripo-Beamte aus. So erschlichen sie sich das Vertrauen der Dame, die am Hohen Markt in der Wiener City wohnt.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Diese Krimineser waren selbst Kriminelle: Am 24. Juli meldete sich ein Mann telefonisch bei der Wienerin. Er gab sich als Kriminalpolizist aus, der Ermittlungen gegen die Bank des Opfers führt. Dazu brauche er die Hilfe der betagten Pensionistin.

Nach mehreren Telefonaten hatte er das Vertrauen der Frau gewonnen. Der falsche Kripo-Beamte forderte die Frau auf, 140.000 Euro abzuheben, um die Bank zu überführen. Es handle sich dabei um Falschgeld, machte er ihr weis.

Komplize holte 70.000 Euro "Falschgeld"

Die Frau ging tatsächlich zu ihrer Hausbank, bekam aber lediglich die Hälfte der geforderten Summe ausgehändigt. Am 28. Juli besuchte ein Komplize des Anrufers dann die Pensionistin in ihrer Wohnung am Hohen Markt in der Wiener Innenstadt, ließ sich die 70.000 Euro "Falschgeld" geben – und verschwand spurlos.

Social Engineering (engl. eigentlich angewandte Sozialwissenschaft, auch soziale Manipulation) nennt man zwischenmenschliche Beeinflussungen mit dem Ziel, bei Personen bestimmte Verhaltensweisen hervorzurufen, sie zum Beispiel zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, zum Kauf eines Produktes oder zur Freigabe von Finanzmitteln zu bewegen.

Social Engineers spionieren das persönliche Umfeld ihres Opfers aus, täuschen Identitäten vor oder nutzen Verhaltensweisen wie Autoritätshörigkeit aus, um geheime Informationen oder unbezahlte Dienstleistungen zu erlangen. Häufig dient Social Engineering dem Eindringen in ein fremdes Computersystem, um vertrauliche Daten einzusehen; man spricht dann auch von Social Hacking

"Die Betrüger betonten vehement am Telefon, dass die Frau niemandem von den vermeintlichen Ermittlungen erzählen dürfe. Darüber hinaus wurde für die Übergabe des Bargeldes ein Losungswort – das Geburtsjahr des Opfers – ausgemacht. Der Mann hatte laut Opferangaben gut deutsch gesprochen, mit einem leichten ausländischen Akzent", so Polizeisprecher Paul Eidenberger.

Informationen zum Modus „Bankermittlerbetrug":

Die Täter rufen potentielle Opfer über eine nicht nachvollziehbare Internetverbindung an. Diese Telefonnummer, die am Display erscheint, ist manipuliert und zeigt beispielsweise die Nummer +43 133 133 oder eine ähnliche mit Polizeibezug. Die angeblichen Polizisten bauen geschickt falsches Vertrauen auf und erklären überzeugend, dass sie Ermittlungen gegen Bankmitarbeiter durchführen. In weiterer Folge bringen sie die Opfer dazu, ihre Ersparnisse abzuheben und einem „Beamten" zur Sicherstellung zu übergeben.



Tipps des Bundeskriminalamtes zur Vermeidung dieser Betrugsfalle:

- Informieren Sie Verwandte und Bekannte (vor allem ältere Personen) vor dieser Betrugsform.

- Seien Sie bei Bankgeschäften und Bankomatabhebungen besonders aufmerksam, ob Sie beobachtet werden. Im Zweifelsfall brechen Sie die Bankomatbehebung ab und rufen die Polizei unter 133.

- Hinterlassen Sie bei Bankgeschäften keine Dokumente mit sensiblen Informationen (z.B. Kontoauszug). Entsorgen Sie diese so, dass sie für Dritte nicht greifbar sind.

- Lassen Sie sich auf keinen Fall von unbekannten Personen zu Geldbehebungen verleiten.

- Brechen Sie verdächtige Telefonanrufe ab und kontaktieren Sie die Polizei.



Weitere Informationen und Präventionstipps zu diesem und anderen Delikten unter www.bundeskriminalamt.at (ck)