Gesundheit
Fake-Abnehmspritze – jetzt wird gegen Firma ermittelt
Ein mutmaßlich gefälschtes Diabetes-Medikament ("Ozempic") wurde als Mittel zum Abnehmen verkauft. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft.
Ein offenbar gefälschtes Diabetes-Medikament wurde kürzlich einer Salzburgerin zum Verhängnis. Ihr Schönheitschirurg soll ihr das Präparat – es handelt sich um "Ozempic" – als Mittel zum Abnehmen verkauft haben. Laut Anwalt der Frau musste sie in weiterer Folge mit schweren gesundheitlichen Problemen im Krankenhaus behandelt werden.
Dem Bundeskriminalamt ist das Phänomen nicht neu, es soll "mehrere Betroffene" geben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Steyr gegen eine Firma, die den Vertrieb des Mittels organisiert haben soll.
Hausdurchsuchungen
Die Wohnungen von Privatpersonen und Betriebsräumlichkeiten wurden durchsucht. Der Staatsanwaltschaft liegt noch kein Bericht über die Ergebnisse vor. Außerdem sei nicht klar, ob noch gefälschte Arzneimittel in Umlauf sind. Bisher sei der Staatsanwaltschaft nur die erwähnte Frau als Geschädigte bekannt.
Laut Bundeskriminalamt ist es "nach der Anwendung gefälschter Produkte bereits zu Gesundheitsgefährdungen gekommen, die ohne sofortige ärztliche Behandlung zum Tode hätten führen können".
Konkret steht der Verdacht im Raum, dass im gefälschten Produkt Insulin anstelle des Wirkstoffs Semaglutid enthalten war. Die Anwälte der Frau sprechen von Glück, dass die Mandantin überlebt hat. Die Frau habe rund 500 Euro pro Packung bezahlt, heißt es. Sie werde nun sowohl zivil- als auch strafrechtlich gegen den behandelnden Arzt vorgehen, kündigen die Rechtsvertreter an.
Die betroffene Charge wurden bei einem in Österreich ansässigen Arzt bezogen, heißt es. Aus Kreisen der Ermittler heißt es zudem, dass die Spritzen auf legalem Wege ausschließlich von Ärzten über Apotheken bzw. über Ärzte, die über eine Hausapotheke verfügen, bezogen werden können.
Das Bundeskriminalamt geht außerdem davon aus, dass noch Bestände der betroffenen Charge im Umlauf sein könnten. Auch andere Ärzte könnten über Bestände verfügen, warnen die Ermittler potenziell weitere Patienten.
Weil man über unseriöse Quellen bezogene Spritzen nicht überprüft werden können, sollen diese vernichtet werden. Sollte das Arzneimittel von einem Arzt bezogen worden sein, sollten Betroffene umgehend mit diesem Kontakt aufnehmen, so das Bundeskriminalamt.