Formel 1
Fahrer-Rochade? Red-Bull-Boss spricht Klartext
Mit der Verpflichtung von Daniel Ricciardo ist Red Bull Racing ein Coup gelungen. Motorsport-Boss Helmut Marko erklärte die Rolle des Australiers.
Der 33-Jährige kehrt nach vier durchwachsenen Saisonen zu seinem Ex-Team zurück, wird in der kommenden Saison als Test- und Reservefahrer für den Weltmeister-Rennstall tätig sein – ein prominenter Ersatz.
Das nährte freilich schnell Spekulationen über eine Ablöse von Sergio Perez, schließlich stand der Mexikaner vor allem zu Saisonende schwer in der Kritik, auch teamintern. Perez soll demnach zugegeben haben, den Unfall im Monaco-Qualifying absichtlich verursacht zu haben. Das Zeittraining wurde schließlich mit einer roten Flagge abgebrochen, das Outing seines Teamkollegen Max Verstappen gestoppt. Daraufhin verweigerte der Niederländer dem Mexikaner in Brasilien die Hilfe, ließ Perez auf den letzten Metern nicht überholen und polterte am Funk. "Ich habe euch schonmal gesagt, dass ihr mich darum nicht bitten sollt. Ich habe meine Gründe", so der Doppel-Weltmeister, während sein mexikanischer Teamkollege antwortete: "Jetzt sieht man, wer er wirklich ist."
Hält der Friede im Team?
Beim Saisonfinale in Abu Dhabi gab es medienwirksam die Versöhnung, Verstappen unterstützte seinen Teamkollegen im Kampf um den Vize-Weltmeistertitel – letztlich vergebens. Ob der Konflikt aber tatsächlich ausgeräumt ist, wissen wohl nur die beiden Piloten selbst.
Im Falle einer neuerlichen Eskalation könnte es aber eng werden für Perez, denn Verstappen wird jedenfalls nicht vor die Tür gesetzt. Und mit Ricciardo steht der Ersatzmann bereits parat. Der Australier und Verstappen verstehen sich gut.
"Kein Druck" für Perez
Spekulationen, Perez könnte für den Frieden im Team geopfert werden, wischte Marko bei "Servus TV" aber bereits beiseite. "Er hat gezeigt, dass er auf hohem Niveau fährt. Wenn der Max nicht zur Stelle ist, dann ist Sergio da", erinnerte der Grazer an zwei Rennsiege des Mexikaners.
Stattdessen würde es für die Ricciardo-Verpflichtung – neben seiner Erfahrung in der Motorsport-"Königsklasse" – andere Gründe geben. "Man muss bedenken: Wir sind ein sehr großes Team, haben, glaube ich, die größten Sponsoreneinnahmen von allen Teams", erklärte Marko. Deshalb müsse der Rennstall auch PR-Termine und Showruns bestreiten. "Und wer ist da besser geeignet als Ricciardo mit seinem Shoey und allem, was er da so im Programm hat?", fragte der Red-Bull-Boss weiter.
"Aber es ist nicht so, dass wir Sergio damit unter Druck setzen wollen", fügte Marko an. Das kann sich allerdings schnell ändern. Denn der achtfache Rennsieger wird weiterhin wie ein Damoklesschwert über Perez schweben. Und die Geschichte zeigt, dass der heimische Rennstall nicht vor Fahrer-Rochaden während der Saison zurückschreckt. So kam schließlich auch Verstappen von Toro Rosso ins Red-Bull-Team...