"Operation Wildcat" in Wien
Fälscher mit illegaler Hybridkatze wohnte in Luxushotel
Ein Mann in Wien flog auf, der seit 2023 falsche Banknoten verteilt haben soll. Bei der Festnahme kam es zu einer Überraschung.
Ein russisch-ukrainischer Doppelstaatsbürger soll seit dem Winter 2023 falsche 50-Euro-Banknoten in Wien verteilt haben. Dem Bundeskriminalamt ist es im März gelungen, den Verdächtigen festzunehmen. Als das Hotelzimmer des rund 40-Jährigen gab es eine zusätzliche Überraschung, denn er lebte dort nicht alleine.
Illegale Katze im Hotelzimmer
Bei der Festnahme wurde in dem Hotelzimmer des Mannes eine in Österreich illegale "Caracat" entdeckt. Bei dem Tier handelte es sich um eine 16 Kilogramm schwere Hybridkatze, einer Kreuzung aus Hauskatze und Karakal (eine afroasiatische, mittelgroße Katze). Nach dem Fund der Wildkatze erhielt die Polizeiaktion den Namen "Operation Wildcat". "Der Name ist Programm", sagte ein Ermittler, der aufgrund seiner Tätigkeit anonym bleiben wollte, bei einem Pressegespräch im Bundeskriminalamt.
"Archibald" musste betäubt werden
Die Katze ließ sich weder von den Beamten, noch von Mitarbeitern des Tierquartiers einfangen. Daher musste ein Veterinär des Tiergartens Schönbrunn herangezogen werden, der den Wildkater "Archibald" betäubte.
Der Besitzer wurde wegen der Weitergabe und des Besitzes gefälschter Banknoten in Untersuchungshaft genommen. Bisher soll er alle Vorwürfe bestreiten, so die Ermittler.
Nationalbank deckte falsche Banknoten auf
Erstmals entdeckt wurden die Banknoten von der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Denn jede Banknote würde pro Jahr zwei bis drei Mal zur Nationalbank zurückkommen und überprüft werden, erklärt Martin Taborsky von der OeNB.
"Wir geben nicht nur das echte Geld aus, wir bekommen unter anderem auch das falsche Geld zurück." Jede Fälschung werde dann genau klassifiziert. Dabei habe man festgestellt, dass erstmals und vereinzelt im vergangenen Sommer, aber dann verstärkt im vergangenen Winter 50-Euro-Noten im Umlauf waren, bei denen die Farbe nicht stimmte.
Verdächtiger verteilte Falschgeld und hielt illegale Hybridkatze
Scheine professionell gereinigt
Die genauere Untersuchung ergab, dass die Banknoten grundsätzlich echt, allerdings mit Alarmfarbe versehen waren. Das heißt, sie wurden bei einem Raubüberfall oder einer Bankomatsprengung erbeutet. Danach seien die Scheine professionell gereinigt worden. Die dabei zerstörten Folienstreifen wurden durch gefälschte Hologrammfolien ersetzt, so Taborsky. "Damit wurden die ursprünglich echten Banknoten zu verfälschten Banknoten und fallen in die Kategorie Fälschung."
Er wohnte im Vier-Sterne-Hotel
Die OeNB informierte die Polizei sofort nach der Erkenntnis der Fälschung, um den oder die Täter möglichst schnell aus dem Verkehr ziehen zu können. Die meisten Banknoten seien in Supermärkten ausgegeben worden, weshalb die Fahnder schnell einen Ermittlungsansatz hatten. Als Verdächtiger wurde der russisch-ukrainische Staatsbürger ausgeforscht, der seit 2020 in Europa aufhältig war. Neben Italien auch in der Schweiz. Im Juni 2023 zog es ihn nach Wien, wo er eine Scheinadresse im Meidling hatte. Gewohnt hatte er allerdings in einem Vier-Sterne-Hotel in Wien.
Verdächtiger reiste mit Wildkatze durch Europa
Im März wurde dann eine Festnahmeanordnung und eine Hausdurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft Wien erwirkt. Die Hybridkatze, deren Besitz und Einfuhr in Österreich verboten ist, gelte in Russland als Statussymbol und habe einen Wert von rund 15.000 Dollar.
Aufgrund der Überfütterung des Tieres brauchte es bei der Betäubung die Dosis für einen Geparden, erzählte der Ermittler, der aus taktischen Gründen anonym bleiben wollte. Das Tier dürfte nicht viel Auslauf bekommen haben, im Hotelzimmer war auch ein Katzenkisterl. Noch unklar ist, wo die Katze nun untergebracht werden soll, weil der Tiergarten Schönbrunn keine Gehege dafür hat. Derzeit sucht man in Österreich eine Unterbringungsmöglichkeit. Die größte Sorge des Festgenommenen war, ob es "Archibald" gut gehe. Er hat das Tier durch halb Europa mitgenommen, nachdem er 2020 Russland verlassen hatte.
Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Woher der Verdächtige das gefälschte Geld hatte, bleibt noch Gegenstand der aktuellen Ermittlungen. Bei seiner Festnahme wurden keine weiteren Banknoten mehr gefunden. Die Alarmfarbe, die auf den Scheinen war, wird in Österreich nicht verwendet, somit muss die Beute aus dem Ausland stammen. Auch Fälscherwerkzeug wurde keines gefunden. Unklar ist auch noch, wo das Auto des Verdächtigen abgeblieben ist.
Rund drei Wochen vor der Festnahme ist sein Landrover Discovery vom Hotelparkplatz verschwunden. Auf dem Fahrzeug waren ukrainische Kennzeichen montiert, im Hotelzimmer wurden russische Kennzeichen sichergestellt. Der Mann lebte auf großem Fuß, konsumierte in seinem Zimmer gerne hochpreisige Weine und kaufte Markenkleidung. Am Ende blieb eine Hotelrechnung von mehreren 10.000 Euro offen.