Chance für Job-Suchende
Fachkräftezentrum soll Wirtschaft in Wien ankurbeln
Damit es wirtschaftlich weiter bergauf geht, richtete die Stadt Wien ein Fachkräftezentrum ein. Dieses soll alle Player zusammenbringen.
Der wirtschaftliche Abschwung ist leider auch am Arbeitsmarkt angekommen. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer steigt und lag 2023 im Durchschnitt bei 142.515 Personen, was einer Zunahme von drei Prozent gegenüber 2022 bedeutet. Damit liegt die Arbeitslosigkeit in Wien auch über dem Wert von vor der Corona-Pandemie im November 2019. Während die Arbeitslosigkeit bei den über 50-Jährigen sinkt, ist in der Gruppe der 15 bis 24-Jährigen leider ein Anstieg zu verzeichnen.
Für die wirtschaftliche Entwicklung bleibt das Fachkräfteangebot ein relevanter Faktor. Deshalb hat die Stadt Wien das Fachkräftezentrum im waff eingerichtet. Dieses soll die Interessenten zusammenbringen, Herausforderungen klären und bei der Entwicklung von Problemlösungsstrategien helfen.
"Fachkräftesicherung von hoher Bedeutung"
"Die Fachkräftesicherung ist für die Metropolregion Wien, die Stadt und ihre Leistungsfähigkeit von hoher Bedeutung. Gemeinsam mit den Sozialpartnern arbeiten wir auf Basis von bestehenden Vereinbarungen an einem weiter wirtschaftlich prosperierenden und lebenswerten Wien. Fachkräftesicherung ist damit Teil der Raus-aus-Gas-Strategie genauso wie der Digitalen Agenda Wien", so Bürgermeister Michael Ludwig (SP). "Wir haben mit der Strategie Wien 2030 – Wirtschaft & Innovation einen klaren Weg der Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Wien eingeschlagen. Darin sind die sechs Spitzenthemen wie etwa Gesundheitsmetropole, Digitalisierung, smarte Produktion in der Großstadt und Kultur- und Kreativmetropole Wien benannt."
"Zentrum gibt Impulse!"
Das Fachkräftezentrum wurde von einer Steuergruppe aus Arbeiterkammer Wien, Wirtschaftskammer Wien, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Industriellenvereinigung, Bildungsdirektion Wien und AMS Wien sowie MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik und Wirtschaftsagentur Wien entwickelt. Aus der gemeinsamen Grundlagenarbeit gingen drei Handlungsfelder des Fachkräftezentrums für den Zeitraum bis 2025 hervor: Digitalisierung, Ökologisierung und kommunale Daseinsvorsorge.
"Potential bestmöglich nutzen"
"Die steigende Zahl der erwerbsfähigen Wienerinnen und Wiener aber auch die Anziehungskraft Wiens für Arbeitskräfte aus anderen Bundesländern sind ein wesentliches Potential für den Wirtschaftsstandort Wien. Jetzt geht es darum, dieses Potential bestmöglich zu nutzen – von der Ausbildung über den Berufseinstieg bis hin zur gesamten beruflichen Laufbahn", so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SP). "Das AMS Wien ist dafür der wichtigste Partner, wenn es um die Qualifizierung von arbeitsuchenden Menschen geht. Die Stadt Wien bietet über den waff ein breites Angebot, um Aus- und Weiterbildungen zu unterstützen und um mit speziellen Programmen gemeinsam mit dem AMS Wien Wiener für gesuchte Branchen auszubilden. Gleichzeitig sind auch die Unternehmen in Wien gefordert, sowohl was die Lehrausbildung als auch die Weiterentwicklung ihrer Mitarbeiter betrifft."
"Chance für Arbeitnehmer"
Der Fachkräftebedarf soll als Chance für Arbeitnehmer gesehen werden. "Fachkräftemangel beheben heißt immer auch den Aufstieg von Arbeitnehmern fördern. Niemand muss für immer in einem Job sein, mit dem man unzufrieden ist. Es gibt Unterstützung auf dem Weg zur beruflichen Veränderung", so Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. "Wichtig ist uns als Arbeiterkammer, dass Aus- und Weiterbildungen gut leistbar und mit dem Familienleben gut vereinbar sind. Die Stadt Wien hat auf diesem Weg bereits wichtige Schritte gesetzt – die Bundesregierung muss nachziehen! Neben den Angeboten der öffentlichen Hand muss es aber auch im Interesse der Betriebe sein, selbst für gut qualifizierte Facharbeiter zu sorgen." Für das AMS ist das Matching von arbeitslosen Personen mit ausgeschriebenen Stellen eine zentrale Aufgabe und Herausforderung.
Wien hat meiste Lehrlinge
"Fachkräfte sind in vielen Bereichen gefragt, besonders mit digitalen und Klimaschutzkompetenzen. Lehrausbildungsbetriebe haben hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber jenen, die keine Lehrlinge ausbilden. Das wissen die Wiener Unternehmen. Wien hatte in den letzten Monaten den größten Zuwachs an Lehranfängern aller Bundesländer. Die Wiener Betriebe bilden heute um zwölf Prozent mehr Lehrlinge aus als vor Corona. Zudem arbeiten wir laufend daran, die Attraktivität der Lehrberufe zu steigern und sie zu modernisieren", so Alexander Biach, Vize-Direktor der Wirtschaftskammer Wien.
5.800 IT-Fachkräfte fehlen
Digitalisierung und Ökologisierung sind die großen Themen des Wandels weltweit. Laut einer Befragung von Unternehmen der Branche Unternehmensberatung-IT (UBIT) fehlen in Wien rund 5.800 Fachkräfte in den Wiener IT-Unternehmen. Dieser Bedeutung muss auch am Ausbildungssektor Rechnung getragen werden.
Stadt Wien braucht 21.000 neue Mitarbeiter
Daneben stellt auch die kommunale Daseinsvorsorge Ansprüche an die Fachkräftesicherung. Stadtrat Peter Hanke: "Wir sehen, dass die Stadt Wien allein bis 2030 21.000 neue Mitarbeiter braucht, da die Baby Boomer Schritt für Schritt in Pension gehen. Wien hat als jüngstes Bundesland demografisch und altersstrukturell sehr gute Voraussetzungen was den 'Generationen-Turnover' am Arbeitsmarkt betrifft. Hier wollen wir weiter ein attraktiver Arbeitgeber für Fachkräfte in Wien sein. Gleichzeitig arbeiten wir bereits mit dem waff und dem AMS Wien zusammen, um gezielt künftige Mitarbeiter*innen auszubilden."