Wiener macht jetzt Ernst

F1-Pilot aus Österreich? "Red Bull hat kein Interesse"

Seit 2010 gibt kein Österreicher mehr in der Formel 1 Gas. Der Wiener Harold Miltner will das ändern: "Es gibt die Talente dafür im Land."

Martin Huber
F1-Pilot aus Österreich? "Red Bull hat kein Interesse"
Miltner über PS-Talent Scheiblecker (r.): "Er hat was."

Mehr als 450.000 Fans fieberten heuer in Spielberg am Red Bull Ring bei Formel 1 und MotoGP mit. Was sie dort schmerzlich vermissten? Einen Lokalmatador!

Der gebürtige Schotte und Wahl-Wiener Harold Miltner, der mit seiner Sportagentur auch für Ferrari arbeitet, macht jetzt Ernst. Er gründet eine Nachwuchsakademie – das Formelaustria Young Driver Programme. Das ambitionierte Ziel: endlich wieder ein Formel-1-Pilot aus Österreich.

"Im Fußball brachten uns Akademien weiter. Es gibt die PS-Talente im Land", ist Miltner überzeugt. "Leider hat man beim Red Bull-Konzern kein Interesse, setzt andere Schwerpunkte als einen Österreicher in die Formel 1 zu bringen. Das hat wohl in erster Linie mit wirtschaftlichen Kriterien zu tun und ist legitim."

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Niki Lauda statt Mozart

Der Startschuss für die Nachwuchsakademie fällt 2025. Talente erhalten dann Testmöglichkeiten am Simulator sowie am 4,7 km langen Pannoniaring, dazu Proberennen im Renauer Rennstall und Meisterschaftspakete in der Formel 4.

"Österreich ist das Land von Mozart, aber leider viel zu wenig von Niki Lauda. Heimische Firmen nehmen für Talente nicht gern Geld in die Hand. Dabei ist die Formel 1 aktuell ein Megageschäft", sagt Miltner.

Für Investoren schnürt er ab sofort Pakete. "Spitzensport ist teuer. Mit Tests kostet eine Formel-4-Saison für die Fahrer 200.000 Euro."

Formel-1-Action in Spielberg

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    Formel-1-Action in Spielberg
    Formel-1-Action in Spielberg
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    41 Siege, vier WM-Titel

    Die Formel-1-Tradition in Österreich ist groß: 16 rot-weiß-rote Rennfahrer holten 41 Siege und vier WM-Titel. Als letzter gab Christian Klien im Jahr 2010 Gas. Der Motorsport boomt: 2023 verfolgten knapp 2,3 Millionen Österreicher im Fernsehen die Formel 1.

    Miltner war 1976 in Monza als kleiner Bub erstmals bei einem Formel-1-Rennen. "Es war das erste Rennen von Lauda nach seinem Feuerunfall am Nürburgring."

    Die Begeisterung ließ ihn nie wieder los. Tausende Kart-Rennen hat er jetzt analysiert, um PS-Juwele zu finden. Angetan hat es ihm der Niederösterreicher Alex Scheiblecker. "Er hat keine typische Rennfahrer-Figur, kommt auch vom Eishockey. Er hat aber was und ist schnell im Kart."

    Konträre Wurz-Söhne

    Auch mit dem Tiroler Simon Schranz läuft bereits ein Aufbauprogramm. "Jeder Pilot träumt von der Formel 1", sagt Schranz zu "Heute". "Jetzt habe ich die Chance, mich auf und abseits der Strecke zu entwickeln."

    Bereits unterstützt vom Formelaustria Young Driver Programme werden die Söhne Charlie und Oscar von Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz. "Sie sind konträr: Charlie ist ein ruhiger Analytiker, der Grundspeed hat. Er hat das Zeug für die Top 10 in der Formel 3", sagt Miltner. "Der jüngere Oscar ist ein Hop-oder-Drop-Fahrer. Er baut mehr Unfälle, gewinnt aber auch mehr:"

    Die Formel-1-Weltmeister

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      Das Ranking der Formel-1-Weltmeister. Wer ist der erfolgreichste Pilot aller Zeiten, wer holte zumindest ein Mal in seiner Karriere den Titel? <em>"Heute"</em> hat die Übersicht.
      Das Ranking der Formel-1-Weltmeister. Wer ist der erfolgreichste Pilot aller Zeiten, wer holte zumindest ein Mal in seiner Karriere den Titel? "Heute" hat die Übersicht.
      (Bild: imago sportfotodienst)
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