Bis zu 35 Grad

Extremhitze: Experte empfiehlt jetzt die "Siesta"

Ein Mittagsschlaf ist eines von vielen wirksamen Maßnahmen gegen körperliche Überlastung bei Hitze.

Newsdesk Heute
Extremhitze: Experte empfiehlt jetzt die "Siesta"
Eine der Folgen des Klimawandels: Auch bei uns könnte bald die Siesta zum Alltag gehören.
Getty Images/iStockphoto

Schweiß-Alarm in ganz Österreich. Am Dienstag erhitzte Wien auf knapp 33 Grad, am Freitag soll die Temperatur sogar auf 35 Grad steigen. Die erste Hitzewelle des Jahres startete schon vor dem offiziellen kalendarischen Sommerbeginn am Donnerstag (20. Juni).

Die Gesundheits-Gefahr ist groß, warnt Hans-Peter Hutter, Umweltmediziner an der MedUni Wien im Gespräch mit "Heute": "Das Unfallrisiko nimmt stark zu, die Aufnahmefähigkeit wird viel schwächer und auch die Leistungsfähigkeit." Im Extremfall kommt es zu einem Hitzschlag – und der kann tödlich enden.

Viele Maßnahmen wichtig beim Hitzeschutz

Experte Hutter fordert dringend mehr Schutzmaßnahmen für Arbeitnehmer bei Hitze, "das muss viel ernster genommen werden, es ist medizinisch wichtig. Man soll sich bei Hitze möglichst nicht überanstrengen – bei körperlicher und auch geistiger Arbeit."

Das Thema Hitzeschutz ist, "insgesamt nicht durchdacht", sagt Hans-Peter Hutter, "man muss noch viele Überlegungen anstellen – nicht nur für die Arbeiter am Bau, sondern auch für Schulen, Kindergärten und Freizeitaktivitäten."

"In anderen Ländern gehört die Siesta zum Berufs-Alltag"

Eine Maßnahme wäre die "Siesta" – eine lange (Schlaf)Pause am frühen Nachmittag, wenn die Sonne am stärksten herunterbrennt: "Das ist ja keine neue Erfindung, in anderen Ländern gehört die Siesta einfach zum Berufs-Alltag."

Die Siesta kommt aus Spanien, um 15.30 Uhr macht im Sommer das Land dicht. Etwa zwei Stunden lang. Dann erst werden die Geschäfte, Büros, etc. wieder geöffnet. Gelebt wird diese Anti-Hitze-Maßnahme auch in Süditalien, Südfrankreich, Portugal und Griechenland.

Der Mittagsschlaf zur heißesten Zeit soll die Arbeitsstunden nicht ersetzen. "Da muss man sich überlegen, wann man am besten arbeitet – etwa sehr früh in der Früh oder später am Abend. Da sind noch viele Detailfragen offen", sagt Hutter zu "Heute".

Die Mittagszeit ist medizinisch betrachtet sehr heikel
Hans-Peter Hutter
Umweltmediziner, MedUni Wien

In Spanien gibt es in vielen Betrieben mittlerweile eine Sommer-Arbeitszeit. Da beginnt die Arbeit früher, dafür ist schon um 15 Uhr Büroschluss. Hutter: "Die Mittagszeit ist medizinisch betrachtet sehr heikel, aber die Lösung muss natürlich mitarbeiterfreundlich sein."

Experte: Unternehmen werden Maßnahmen gerne umsetzen

Andere Maßnahmen sind da schneller umsetzbar, am raschesten: "Kühle Räume zur Verfügung stellen und den Mitarbeitern erklären, warum das Thema so wichtig ist. Man muss reagieren", so der Experte.

Umweltmediziner Hutter ist sich sicher: "Firmen werden Maßnahmen aus Eigeninteresse umsetzen. Warum? Weil sonst die Krankenstände mehr werden, Mitarbeiter häufiger ausfallen und die Leistung sinkt."

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