Rekord-Niveau erreicht
Extremes Wespen-Jahr: Tausende Einsätze für Feuerwehren
Alarmstufe Gelb-Schwarz: Die Feuerwehr kämpft gegen die heuer extreme Wespen-Plage. Einsatz-Zahlen zeigen, wie dramatisch die schon Situation ist.
"Man kann davon ausgehen, dass es noch ein starkes Wespenjahr wird", prognostizierte Entomologe Martin Schwarz vom Biodiversitätszentrum Linz schon im Juli im "Heute"-Gespräch. Die Aussagen bewahrheiteten sich: Im Laufe des Sommers eskalierte die Situation.
Warme und trockene Monate hätten den Anstieg der Population begünstigt, so der Experte. Die tragische Folge: Allein in Niederösterreich starben innerhalb kürzester Zeit drei Menschen nach Wespen-Stichen.
Feuerwehr im Dauer-Stress
Auch die oberösterreichischen Feuerwehren sind wegen der hohen Zahlen so gefordert wie wohl noch nie. Die Zahl der Wespen-Einsätze hat schon jetzt ein drastisches Rekord-Niveau erreicht.
Mit Ende August mussten die oberösterreichischen Feuerwehren schon an die 11.000 Mal wegen Insekten ausrücken. Zum Vergleich: 2023 waren es im ganzen Jahr nicht einmal halb so viele Einsätze – insgesamt nur 4.455.
Der Hauptgrund: Die vielen Nester müssen oft entfernt werden – vor allem im Umkreis von Allergikern. Häufig keine leichte Aufgabe, berichten Johann Klausberger und Josef Mayr von der Feuerwehr Niederneukirchen (Bez. Linz-Land): "Die großen Nester sind eine Herausforderung, wenn sie im Gebälk ganz versteckt drinnen sind."
Wespen als natürliche Schädlingsbekämpfung
Im Sommer werden die kleinen Brummer meistens als Störenfriede abgetan. Aber: Sie haben eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie jagen Fliegen und Schädlinge wie Blattläuse oder Mückenlarven.
Damit helfen sie, deren Population in Schach zu halten. Das hat wiederum positive Auswirkungen auf die Landwirtschaft: Mit Wespen als natürlicher Schädlingsbekämpfung müssen weniger Pestizide eingesetzt werden.
Entspannung im nächsten Jahr erwartet
Lange dürften die Einsatzkräfte aber nicht mehr gefordert sein. Denn: Zwischen August und Oktober stirbt das Wespen-Volk für gewöhnlich ab. Nur die Jungköniginnen überleben und verkriechen sich über den Winter.
Das extreme Insektenjahr könnte außerdem gute Nachrichten für 2025 bedeuten: "Wenn die vielen Völker sich gegenseitig stören, könnte es danach weniger vitale Jungköniginnen geben", erklärte Insekten-Experte Martin Schwarz.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Feuerwehr ist aufgrund einer extremen Wespen-Plage im Dauerstress, mit fast 11.000 Einsätzen allein in Oberösterreich bis Ende August
- Warme und trockene Monate haben die Population begünstigt, was zu tragischen Vorfällen führte, doch Experten erwarten eine Entspannung der Lage zwischen August und Oktober