Seit einigen Jahren zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die Pollensaison beginnt zunehmend früher und endet später. Auch in diesem Jahr erwachten Hasel und Erle – gemessen am langjährigen Mittel – zwei bis drei Wochen früher aus ihrem "Winterschlaf". Esche und Birke legten einen rekordverdächtigen Frühstart hin und die Gräsersaison begann im Osten Österreichs statt Anfang Mai bereits im April.
Bestimmte Immunzellen, B-Zellen, entwickeln sich zu sogenannten Plasmazellen. Letztere produzieren sogenannte IgE-Antikörper (Allergenspezifische Immunglobulin E), die wiederum an Mastzellen und an dem jeweiligen Allergen binden. Die Mastzellen reagieren daraufhin mit der massenhaften Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen, besonders das in ihnen gespeicherte Histamin. Das verursacht im Akutfall jene Entzündungsreaktionen, welche die Symptome auslösen.
Anfang letzte Woche erreichte eine erste Welle an Ragweedpollen den Osten und Südosten Österreichs – auch das ist deutlich früher als üblich. "Dies waren die ersten Vorboten, die lokale Produktion der Ragweedpollen beginnt mit Ende August/Anfang September und dauert bis Ende September bis maximal Mitte Oktober", informiert Dr. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. Und er warnt alle betroffenen Allergiker, denn die heurige Saison werde besonders stark, weil das feuchte und warme Wetter der letzten Wochen habe zu einem enormen Blütenstand geführt, so die Prognose.
Ragweed (auch bekannt unter Ambrosia artemisiifolia, Trauben- oder Fetzenkraut) ist eine aus den USA eingeschleppte, sehr anpassungs- und widerstandsfähige Pflanze mit hoher allergischer Potenz, die ein zunehmend großes Gesundheits- und volkswirtschaftliches Problem darstellt. "Immer mehr Menschen in Österreich reagieren bei Kontakt mit dem Blütenstaub mit Fließschnupfen, roten, juckenden Augen und Niesreiz. Sehr häufig ist chronisches Asthma eine Folge dieser Allergie", so der Mediziner. "Es genügen bereits 4-5 Pollenkörner pro m3 Luft, um signifikante klinische Symptome auszulösen. Wir erwarten heuer aber mehr als 200 Pollenkörner pro m3."