1 Mrd. € in 2023
Experten erwarten 2024 noch schlimmere Unwetter-Schäden
Die Unwetter im Sommer 2023 haben enorme Schäden hinterlassen. Experten erwarten, dass es 2024 noch schlimmer werden könnte.
Es war in Österreich das Thema des Sommers 2023: Unwetter. Insbesondere die Bilder eines komplett weggerissenen Kirchturms in Kärnten sind Vielen noch deutlich im Gedächtnis. Durch den Klimawandel nehmen solche Extremwetterereignisse noch weiter zu, denn die wärmere Luft kann mehr Energie aufnehmen – und vor allem wieder abgeben.
Die GeoSphere Austria musste rund 200 Mal für eine Gemeinde die höchste Warnstufe ausgeben. Angesichts dessen erwartet die Versicherungswirtschaft 2024 neue Rekordzahlen bei den Schadenssummen. Experten vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) und dem österreichischen Versicherungsverband VVO kritisierten bei einer Pressekonferenz am Donnerstag insbesondere die mangelnde Vorbereitung. Darüber hinaus brauche es zur Risikoabsicherung der Bevölkerung eine gesamtstaatliche Lösung, um Schäden besser auszubalancieren.
Eine Milliarde Euro Schaden
"Rekordbrechende Ereignisse wie zum Beispiel im Jahr 2023 die hohen Temperaturen werden mehr und mehr zur neuen Normalität. Es muss daher ein schnelleres gesellschaftspolitisches Umdenken geben, denn Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen führen zu hohen ökologischen und volkswirtschaftlichen Schäden, vor denen man nicht mehr die Augen verschließen kann. Wir erwarten eine starke Zunahme von Schadensereignissen. So ergeben auch erste Schätzungen für das Jahr 2023 für Österreich eine Schadenshöhe von über 1 Mrd. Euro", sagte Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Der Naturgefahrenmonitors des KFV habe zudem gezeigt, dass die Bevölkerung vielfach nicht oder nicht richtig auf die bevorstehenden Risiken vorbereitet ist. Alleine bei der Lebensmittelbevorratung könnte ein Großteil der Bevölkerung nur ein bis drei Tage ohne Fremdunterstützung durchhalten.
Angst vor Starkregen und Hitze
Die Sorge vor Starkregen rangiert in der Befragung unter den Katastrophenszenarien in mehreren Bundesländern an der Spitze (Steiermark, Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg), während in der Großstadt Wien (Stichwort Hitzeinseln) und im ebenfalls eher flacheren Burgenland die Furcht vor Hitzewellen dominiert.
"69 Prozent der Menschen in Österreich haben die Sorge, dass durch den Klimawandel die Naturkatastrophen zunehmen werden, zugleich sind 79 Prozent der Befragten aber auch bereit, auf bestimmte Dinge zu verzichten, um den Klimawandel zu bremsen", wie KFV-Direktor Mag. Christian Schimanofsky betont.
Um sich vor aktuellen Naturgefahren zu schützen, braucht es allerdings mehr als Verzicht, denn Prävention setzt in der Regel aktives Handeln voraus. Das KFV empfiehlt daher, sich vorsorglich gegen Katastrophen zu wappnen und schon vor dem Ernstfall wichtige Tipps zu beherzigen (siehe unten). In Summe ist der Informationsgrad der Bevölkerung punkto Naturgefahren derzeit in Kärnten, Salzburg und im Burgenland am größten, während es in Wien, Niederösterreich und der Steiermark noch Aufholpotenzial gibt.
Über 18.000 Gewitter-Warnungen
Für die Ereignisse Sturm, Starkregen, Starkschneefall gab im Jahr 2023 die GeoSphere Austria 187 Mal eine rote und 12.291 Mal eine orange Warnung für eine Gemeinde Österreichs aus. Insgesamt gab es 2023 somit 12.478 Warnungen der zwei höchsten Warnstufen. Dazu kamen 18.399 Warnungen der zwei höchsten Warnstufen vor heftigen Gewitterzellen (18.389 Orange, 10 Rot). Fast jede Gemeinde Österreichs war zumindest ein Mal von einer Wetterwarnung betroffen.
"Unsere regelmäßige Verifikation zeigt eine hohe Genauigkeit bei den Warnungen. Das ist sehr wichtig für die Akzeptanz und das Verhalten der Bevölkerung", sagt Dr. Andreas Schaffhauser, wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria. "Je besser und verständlicher Warnungen vor großen Wetterereignissen sind, desto ernster werden sie genommen und desto größer ist die Chance, dass die Menschen darauf reagieren."