AUA-Maschine im Unwetter

Experte zu AUA-Hagelflug – so knapp war die Katastrophe

Hagel zertrümmerte die Nase und Cockpitscheiben der Maschine. Ein Experte erklärt nun, wie schrecklich der Flug hätte enden könnte.

Newsdesk Heute
Experte zu AUA-Hagelflug – so knapp war die Katastrophe
AUA-Flieger flog bei 6.000 Meter direkt in Hagelsturm
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Vor rund einer Woche landet der Airbus A320 mit der Kennung OE-LBM "Arlberg" gezeichnet von einem folgenschweren Hagel-Gewitter in Wien-Schwechat. Die Nase des Flugzeugs war kaum vorhanden sowie die Cockpitscheiben zerborsten  – trotzdem konnte die Maschine von den Piloten ohne Sicht sicher gelandet werden. Glücklicherweise wurde niemand verletzt.

Doch wie groß war die Gefahr eines Absturzes wirklich? Laut dem Flug-Fachredakteur von Austria Wings, Patrick Huber, war die Situation nach Einflug in den Hagel war ohne jeden Zweifel "sehr herausfordernd und sicherlich nicht ganz unkritisch". Es sei nicht ausgeschlossen, dass entsprechend starker Hagel die Scheiben durchschlägt, was wiederum zu einem rapiden Druckverlust führe. Zudem hätte die Cockpit-Crew selbst verletzt werden können.

AUA-Flieger im Hagelsturm: Die Route der Maschine

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    15.54 Uhr: Die AUA-Maschine hebt aus Mallorca ab.
    15.54 Uhr: Die AUA-Maschine hebt aus Mallorca ab.
    Flightradar24

    Wie knapp war es?

    Außerdem sei eine Beschädigung der Flugsteuerung denkbar gewesen. Schaden oder im schlimmsten Fall der Ausfall beider Triebwerke sei auch nicht unmöglich. So war es etwa bei der Flumaschine DC-9-31, die am 4. April 1977 innerhalb der Vereinigten Staaten von Alabama nach Atlanta flog. Begleitet von Regen- und Hagelschauern geriet das Flugzeug in heftige Turbulenzen, die beide Triebwerke zum Ausfall brachten. Für die Notlandung entschied sich der Kommandant für einen zweispurigen Highway.

    Die Maschine streifte schlussendlich Bäume und kollidierte mit einem Erdhügel und crasht mit Verkehrsschildern, Bäumen sowie zahlreichen Autos, wie "Austrian Wings" in einem Artikel schreibt. Herumgeschleuderte Wrackteile lösten auf einer nahegelegenen Tankstelle eine massive Explosion sowie ein Flammeninferno aus.

    Blind gelandet

    Der AUA-Flug war glücklicherweise weit weg von einem solchen Horror-Szenario, alles ist gut ausgegangen. Laut dem Experten Huber haben die Piloten sicherlich überprüft, ob Systeme ausgefallen sind. Dies dürfte nicht der Fall gewesen sein. Die nicht mehr vorhandene oder zumindest stark eingeschränkte Sicht nach vorne sei zwar nicht alltäglich, "sicherlich aber kein großes Problem". Denn wenn die Besatzung in dichtem Nebel lande, sehe sie auch nichts und erst in den letzten Sekunden vor dem Aufsetzen die Landebahnbeleuchtung.

    Außerdem sei eine weitere Möglichkeit, dass der Fluglotse die Crew "heruntergesprochen" hat. Dabei gibt er der Besatzung alle paar Sekunden Anweisungen, bis die Maschine auf der Landebahn ist.

    Externe und interne Untersuchung

    Warum die Maschine überhaupt in die Gewitterzelle flog, ist derzeit Gegenstand der laufenden Untersuchungen. Ein offizielles Statement der AUA soll es geben, wenn diese abgeschlossen sind. "Aktuell steht noch nicht fest, wie viel Zeit diese Untersuchung in Anspruch nehmen wird", wie es gegenüber "Heute" heißt.

    Jetzt schaltet sich auch die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes ein. Sie wird nun ebenfalls eine Untersuchung einleiten, wie am vergangenen Donnerstag bekannt wurde.

    Eine Woche Cockpit-Pause

    Wie die Fluglinie "Heute" mitteilt, gibt es in solchen Fällen für die Piloten des Fluges eine klar festgelegte Vorgangsweise. "Es gibt einen festgelegten Zeitraum nach einem Vorfall, in dem die Crew vom Flugdienst freigestellt und – wenn nötig und von der Crew gewünscht – betreut wird. In diesem Fall ist das eine Zeitspanne von rund 7 Tagen", so eine Sprecherin der AUA.

    Nach Auswertung der Flugdaten und ersten Erkenntnissen muss die betroffene Crew gegebenenfalls ein "abgestimmtes Training oder eine Schulung" absolvieren. Danach werden sie mit Unterstützung von Fluglehrkräften wieder im Flugdienst eingesetzt.

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      Sabine Hertel

      Auf den Punkt gebracht

      • Ein Airbus A320 der AUA wurde von einem heftigen Hagelsturm getroffen, was zu schweren Schäden an der Nase und den Cockpitscheiben führte
      • Ein Experte erklärt, dass die Situation für die Piloten "sehr herausfordernd und sicherlich nicht ganz unkritisch" war, da ein Absturz aufgrund von Druckverlust, Verletzungen der Crew oder Beschädigungen der Flugsteuerung möglich gewesen wäre
      • Die genaue Ursache für den Flug in das Unwetter wird derzeit untersucht, während die betroffene Crew eine siebentägige Pause vom Flugdienst hat und möglicherweise zusätzliches Training absolvieren muss, bevor sie wieder eingesetzt wird
      red
      Akt.