Ex-NATO-Chef
Experte sagt, wie Putins brutaler Krieg gestoppt wird
Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erwartet in Nahost keinen großen Krieg und macht zum Ukraine-Krieg bemerkenswerte Aussagen.
Während die Welt die Luft anhält und einen Flächenbrand in Nahost befürchtet, erklärte der frühere NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Montagabend in der ORF-"ZIB2", dass er aktuell nicht von einem großen Krieg zwischen Israel und dem Iran ausgehe. Bei Moderator Armin Wolf attestierte Rasmussen, dass es "offensichtlich immer ein Risiko" eines solchen Krieges gebe, dieses aber hier "minimal" sei, weil beide Seiten kein Interesse hätten, die Lage eskalieren zu lassen. "Ich habe gesehen, dass das iranische Regime die Angelegenheit nach diesem Angriff für beendet erklärt hat", so Rasmussen.
Gleichzeitig sei er froh, dass Israel 99 Prozent der Drohnen und Raketen abwehren konnte, deshalb habe auch Israel keinen Grund, weiter zu eskalieren, hieß es. Aber: Es könne zu stärkeren Kämpfen mit iranischen Verbündeten, etwa der Hisbollah, kommen. "Der Konflikt im Nahen Osten ist sehr kompliziert", erklärte Rasmussen dazu, dass die iranischen Raketen und Drohnen von überraschenden Beteiligten, etwa Saudi-Arabien, zumindest zum Teil abgefangen wurden. "Der Iran steckt letztlich hinter allen Kriegen und Konflikten der Region", so der Experte, deswegen hätten zahlreiche Seiten ein Interesse daran, den Iran zu schwächen.
"Man darf gar nichts ausschließen"
Einen solchen Zusammenhalt auch ungewöhnlicher Partner vermisse Rasmussen im Ukraine-Krieg, wie er erklärte. Die Nahost-Kooperation könne dafür "ein positives Beispiel" sein, hieß es. Eine Eskalation von russischer Seite bei einem solchen Schritt erwarte der Experte nicht, schließlich habe der russische Machthaber Wladimir Putin die Situation längst eskalieren lassen. Eine solche gemeinschaftliche Angriffs-Abwehr sei "voll vereinbar mit internationalem Recht", so der Experte. "Wir müssen der Ukraine alles geben, was es braucht", so der Experte, auch Langstreckenraketen. Die hätte sich Rasmussen von Deutschland und den USA erwartet.
"Wenn man der Ukraine das gibt, was sie braucht", dann habe sie eine "faire Chance", den Krieg zu gewinnen und russische Streitkräfte aus dem Land zu vertreiben, so Rasmussen. "Um eine glaubwürdige Abschreckung zu erreichen, darf man nichts ausschließen", so der Experte auch zu Emmanuel Macrons Ansage, er schließe nichts im Ukraine-Krieg aus, auch keine Entsendung von Bodentruppen. So stürze man den Feind "in Unsicherheit" und mache ihm die Planung schwer, so der Experte.
Wladimir Putin spricht nach Terror-Anschlag zur Nation
Einladung zur NATO für Frieden
Und auch eine überraschende NATO-Ansage setzte es: "Ich glaube, eine Einladung der Ukraine zur Nato würde den Weg zum Frieden ebnen", so Rasmussen. Man brauche die "Ukraine als Bollwerk gegen ein aggressives Russland" und man würde zudem mit Putin mit einer solchen Einladung zeigen, dass er nichts tun könne, "um das zu verhindern". Umgekehrt würde Putin ermutigt werden, den Krieg lange fortzuführen, wenn man sage, dass die Ukraine so lange nicht zur NATO eingeladen werden könne, solange dort Krieg herrsche.