Fussball
Experte Pacult: "Bei Systemen ist es wie mit der Mode"
Fußball-Fans fragen sich alle zwei Jahre: Welche Trends bringt die WM? Welche die EM? Welches System ist das beste?
Die aktuelle Statistik zeigt: Von 24 Teams bei der EURO spielten zwölf in der Defensive mit einer Viererkette, die anderen zwölf mit einer Dreierkette.
Als ich 2010 als Rapid-Coach meinte, das System sei nicht so wichtig, wurde ich belächelt. Jetzt bestätigte mich Jogi Löw.
"Systeme entscheiden schon lange keine Spiele mehr", sagte er. Tatsächlich sind es andere Dinge, die über Sieg oder Niederlage im Fußball entscheiden: Teamgeist, Chancenverwertung, Fehlerminimierung, Disziplin, Spielintelligenz, Laufwege, die richtige Mischung aus spiel- und laufstarken Typen.
So feierte früher die Austria um Herbert Prohaska große Erfolge, Rapid um Hans Krankl, später Tirol, dann Sturm, jetzt Salzburg. Es ist wie mit der Mode – was 1970, 1980 oder 1990 schick war, ist jetzt auch wieder modern – nicht neu erfunden, nur leicht adaptiert.
Deshalb überrascht mich auch eine andere EM-Statistik nicht: Der Mittelstürmer, die "Neun", ist wieder modern. Warum? Weil Tore Spiele entscheiden. Und weil Toreschießen das Schwierigste im Fußball ist, muss es den Torjäger geben. In diesem Fall irrte Löw, als er auf die "falsche Neun" setzte. Auch deshalb ist Deutschland aus der EM raus.