Trauer um Fußball-Star
Experte: Mit Defibrillator wäre Dwamena nicht gestorben
Raphael Dwamena brach auf dem Platz zusammen und starb. Trotz Herzproblemen verzichtete er zuletzt auf einen Defibrillator. Das sagt ein Experte dazu.
Ex-Linz-Kicker Raphael Dwamena starb am Samstag im Alter von 28 Jahren. Zuletzt kickte er für KF Egnatia, einen Club in der albanischen ersten Liga. Der Ghanaer war auf dem Platz zusammengebrochen und regungslos liegen geblieben. Die Spieler beider Teams leisteten Erste Hilfe, kurz darauf wurde Dwamena in ein Spital transportiert. In diesem starb er.
Dwamena litt an einem Herzfehler. Aus diesem Grund platzte einst auch ein Transfer vom FC Zürich in die Premier League zu Brighton. 2020 ließ sich der Fußballer einen Defibrillator einsetzen, doch 2022 ließ er ihn wieder entfernen. Diesen Entscheid erklärte er vor einem Jahr gegenüber 20 Minuten so: "Ich habe kein Vertrauen mehr in die Technik."
So stellt sich nach dem tragischen Tod die Frage: Hätte ein Defibrillator das verhindern können? 20 Minuten fragte beim Inselspital Bern nach. Tobias Reichlin, Chefarzt und unter anderem Leiter Rhythmologie, sagt: "Mit hoher Wahrscheinlichkeit hätte ein Defibrillator den plötzlichen Herztod verhindern können. Der Defibrillator wäre als Nothelfer für diese seltene, aber lebensgefährliche Situation vorgesehen gewesen."
Weiter erklärt der Herz-Spezialist: "Angeborene oder erworbene Herzerkrankungen können zu Narbenbildungen im Herzen führen. Diese Narben können später in seltenen Fällen gefährliche und potentiell lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen verursachen." Ein implantierter Defibrillator erkenne diese und könne sie durch Abgabe eines Elektroschocks beenden.
Und wie hoch sind die Chancen auf ein langes Leben für einen Menschen mit Herzfehler und Defibrillator? Herz-Experte Reichlin sagt, dass das Implantat durch das Beenden der Herzrhythmusstörung einen plötzlichen Herztod wirkungsvoll verhindern könne. Aber: "Die zugrundeliegende Herzerkrankung und auch das Risiko für weitere Herzrhythmusstörungen bleiben unverändert bestehen."
Ärzte rieten Dwamena zum Rücktritt. Dr. Prince Pamboe beispielsweise. Pamboe ist der Teamarzt von Ghanas Fußball-Nationalmannschaft, für die Dwamena acht Länderspiele (zwei Tore) bestritt. Pamboe richtete sich zuletzt gegenüber "TV 3 Ghana" an den Fußballer: "Du hast Herzprobleme. Denke über deinen Rücktritt im Profifußball nach." Und weiter: "Es ist an der Zeit, es braucht eine Neubewertung der Situation."