Wien
Experte: Leute haben Angst, ihre Wohnung zu verlieren
Der gestiegene Leitzinssatz könnte nun vielen Bürgerinnen und Bürgern noch mehr Probleme bereiten. Experten schlagen schon jetzt Alarm.
Die Europäische Zentralbank hat vergangene Woche den Leitzins erstmals seit über elf Jahren angehoben. Die Folgen für die Bürgerinnen und Bürger sind in einigen Bereichen verheerend. Fachleute geben nun wichtige Ratschläge, wie man mit den neuen Problemen zurechtkommt.
Ab 1. August 20 Prozent Eigenkapital für Immobilien-Kredit
Aufgrund der Steigerung des Leitzinses sind auch Kredite teurer geworden. Dazu kommt, dass ab 1. August Personen nur einen Kredit für eine Immobilie aufnehmen können, wenn sie 20 Prozent an Eigenkapital mit investieren. Für viele ist das aufgrund der Teuerung nicht stemmbar.
"Die größte Sorge der Menschen ist derzeit, dass sie ihre Kreditraten nicht mehr zahlen können und ihr Haus oder ihre Wohnung verlieren", sagt Walter Hager vom Verein für Konsumentenschutz in "Wien Heute". So tragisch sei die Lage aber nicht. Der Experte empfiehlt daher einige Schritte.
Wichtige Ratschläge vom Experten
Zum einen sollten Betroffene versuchen, Teile des Kredits so schnell wie möglich direkt abzubezahlen, um nicht mit den nun bald steigenden Raten konfrontiert zu werden. Sollte man dazu finanziell nicht imstande sein, gibt es noch immer die Möglichkeit, die Ratenzahlungen zu verlängern. Eine andere Option wäre zudem ein Wechsel auf den Fixzinssatz – dieser liegt derzeit bei ca. drei Prozent. Der flexible Zinssatz liegt derzeit noch bei 1,5 Prozent, dürfte aber schon bald steigen.
Wegen des wechselnden Zinskurses gibt es nun auch erste Hoffnungen, dass sich generell die Immobilienpreise wieder beruhigen. Alexander Stegbauer, Leiter der Raiffeisen Bank Wien, dämpft diese Euphorie jedoch. Man könne noch nicht mit Sicherheit sagen, wie sich die Nachfrage am Markt entwickelt. Doch auch die Banken hätten ein Interesse daran, dass junge Menschen Eigentum erwerben können. Für die Finanzierung werden noch Lösungen gesucht.