Home Invasion im Innviertel

Ex-Politiker und Familie im Schlaf brutal überfallen

Im Juli des Vorjahres wurden Ex-Politiker Josef Fill und seine Familie in OÖ überfallen und verletzt. Den Tätern drohen 15 Jahre Haft.

Oberösterreich Heute
Ex-Politiker und Familie im Schlaf brutal überfallen
Polizeieinsatz nach einer Home Invasion in Niederösterreich. In Oberösterreich wurde bei einem ähnlichen Fall ein bekannter Ex-Politiker und Unternehmer zum Opfer.
Thomas Lenger

Der Vorfall im Juli des Vorjahres schockierte ganz Oberösterreich: Einbrecher traten gegen ein Uhr in der Früh ein Fenster im Erdgeschoß ein und drangen so in das Gebäude ein.

Sie überraschten den früheren oberösterreichischen Wirtschaftslandesrat Josef Fill (ÖVP), seine Ehefrau und ihre Tochter, die gerade zu Besuch war, im Schlaf. "Gegen 1 Uhr Früh ist ein starkes Gewitter aufgezogen, es war draußen ziemlich laut. Daher haben wir auch nichts gehört, als die Täter ins Haus eingebrochen haben", sagt Fill damals gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Die drei Männer – maskiert mit Sturmhauben – überwältigten die Familie und fesselten sie mit Kalbelbindern. Dann durchsuchten sie mehr als eine Stunde lang das gesamte Haus.

"In so einem Moment geht dir vieles durch den Kopf, aber es ist alles so schnell gegangen, da hast du auch wieder keine Zeit zum Überlegen", so Fill. Wenige Stunden zuvor war er noch in Feierlaune gewesen: Am Sonntag hatte der ehemalige Politiker seinen 84. Geburtstag. Danach flüchteten die Täter mit der Beute aus dem Gebäude. Die Schadenshöhe ist bislang nicht bekannt. Gegen 2.15 Uhr konnten sich die drei Familienmitglieder befreien.

Laut Fill hätten die Räuber mit lauter Stimme Geld gefordert. Die Männer hätten auch den Inhalt des Tresors gewollt, aber im Hause gebe es keinen.

"Sie haben alles herausgerissen und praktisch das ganze Haus auf den Kopf gestellt. Aber wir haben nur ein paar hundert Euro Bargeld bei uns gehabt", schildert Fill. Die Unbekannten verließen das Gebäude mit zwei Uhren und Schmuck.

Schwerer Schock, Krankenhaus

Fill erlitt bei dem Überfall einen Bruch des Mittelhandknochens, bei seiner Ehefrau und der Tochter wurde eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. "Das kommt einer schweren Körperverletzung gleich", so Alois Ebner, Sprecher der Rieder Staatsanwaltschaft, gegenüber den "OÖN".

Jetzt, zehn Monate später, wurde offiziell Anklage gegen drei Männer erhoben. Drei Männer sitzen seit geraumer Zeit in U-Haft, ein oder zwei weitere Verdächtige könnten noch auf der Flucht sein. Der mutmaßliche Haupttäter ist ein 44-jähriger Nordmazedonier, der zweite Verdächtige ist ein 43-Jähriger aus Deutschland mit kasachischen Wurzeln. Ein 28-jähriger Innviertler soll das Haus vorgeschlagen haben, er hat den Coup offenbar initiiert.

Der Prozess vor einem Schöffengericht könnte noch vor dem Sommer stattfinden. Den Haupttätern drohen nun laut Bericht der "OÖN" bis zu 15 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung. Das Sündenregister der beiden Hauptangeklagten ist lange. Der 43-Jährige hat in Deutschland elf Vorstrafen, der zweite Haupttäter hat neun einschlägige Vorstrafen.

Zuletzt wurde ein Verdächtiger im Zuge einer Drogenrazzia gefasst, auch er soll Verbindungen zu dem Fall haben.

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Ex-Politiker Josef Fill und seine Familie wurden im Juli letzten Jahres in Oberösterreich brutal überfallen
    • Die Täter, von denen einige bereits inhaftiert sind, drohen nun bis zu 15 Jahre Haft
    • Der Haupttäter ist ein 44-jähriger Nordmazedonier, der bereits eine lange Liste von Vorstrafen hat
    • Ein Prozess vor einem Schöffengericht könnte noch vor dem Sommer stattfinden
    red
    Akt.