Österreich
"Möchte Putin verstehen" – nun legt ORF-Moderator nach
TV-Urgestein Reinhard Jesionek wetterte auf Facebook gegen den ORF und dessen Klima-Berichterstattung. Nun legt der Moderator nach.
Er begann seine ORF-Karriere vor 40 Jahren als Reporter und Regie-Assistent beim ORF. Vor drei Jahren moderierte Reinhard Jesionek zuletzt die Serie "Digitales Österreich" für den Sender. Inzwischen sieht der 58-Jährige die Berichterstattung seines langjährigen Arbeitgebers jedoch kritisch, wie "Heute" berichtete. Artikel über die extreme Hitze in und außerhalb Österreichs ließen ihn nicht kalt.
"Tendenz" bei ORF-Berichten
Nach einem "turbulenten Tag" legt er nun auf Facebook nach: "Ich habe nie behauptet, dass der ORF grundsätzlich 'Lügengeschichten' bringt, dass es aber eben offensichtlich ist, dass in einer klaren Tendenz und Mission einzelne Geschichten oft reißerischer gebracht werden als die Realität nüchtern abbildet."
Jesionek wolle sich nicht als Klima-Leugner verstanden wissen. "Ich habe übrigens nie behauptet, dass sich das Klima nicht verändert, sondern beobachte nur die teilweise einseitige und motivierte Berichterstattung." Dass der Juli laut EU-Programm Copernicus der heißeste bisher gemessene Monat war, scheint für ihn dabei keine Rolle zu spielen. Der Medien-Profi wolle "niemanden, der mit ORF und Co zufrieden ist, belehren", schreibt er. Vielmehr "gebe er gerne denen eine Stimme, die nun seit Jahren diskreditiert werden." Wen Jesionek damit eigentlich meint, beantwortete er auf "Heute"-Anfrage bisher nicht.
"Möchte Putin verstehen"
Auf Facebook versucht er indes, sich und seine Positionen zu heiklen Themen zu erklären: "3 Mal positiv auf Corona getestet, kann also somit kein 'Coronaleugner' sein. Ich möchte Putin verstehen, weil ich den ganzen Konflikt verstehen möchte, und Ja es ist mir klar, dass es auch für mich als kritischer Medienmensch in Russland aber auch in der Ukraine 'nicht lustig' wäre. ... Und ja, mir ist klar, dass sich das Klima verändert, aber auch das möchte ich aus allen möglichen Aspekten verstehen, und nicht nur aus der Sicht der Aktivisten." Jesionek betont zum Schluss, dass er im Gegensatz zur "offiziellen Seite und Einstellung", tatsächlich "noch nie jemanden untergriffig angefahren" habe.