Nacktbilder und Pornos

Ex-Kinderstars sprechen über Missbrauch bei Nickelodeon

Eine neue Doku enthüllt erschreckende Details über die Arbeitskultur am Nickelodeon-Set. Es wird von sexueller Belästigung und Missbrauch berichtet.

20 Minuten
Ex-Kinderstars sprechen über Missbrauch bei Nickelodeon
Gegen Nickelodeon-Produzent Dan Schneider werden von ehemaligen Kinderstars schwere Missbrauchsvorwürfe erhoben.
Reuters; Picturedesk

Die ersten beiden Episoden der vierteiligen Doku-Serie "Quiet on Set: Die dunkle Seite des Kinderfernsehens" wurden am Sonntagabend auf Investigation Discovery ausgestrahlt und enthüllten eine Reihe bedenklicher Details über die Arbeitsplatzkultur bei Nickelodeon in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren.

"Quiet on Set" untersucht das toxische Umfeld beim Sender Nickelodeon während der Herrschaft von Megaproduzent Dan Schneider (58), welcher Hit-Serien wie "The Amanda Show", "Drake & Josh", "iCarly" und "Zoey 101" kreierte und produzierte.

Keine Beweise

Schneider und Nickelodeon trennten sich 2018 nach zwanzig Jahren Arbeitsbeziehung, nachdem eine Untersuchung von der US-amerikanischen Mediengruppe Paramount Global zwar keine Beweise für sexuelles Fehlverhalten ergeben hatte, aber zum Schluss kam, dass Schneider laut einem Bericht der "New York Times" aus dem Jahr 2021 am Set verbal ausfällig geworden war.

Schneider wies alle Vorwürfe des Fehlverhaltens zurück. "Ich könnte und würde nicht die langfristigen Freundschaften und die anhaltende Loyalität von so vielen seriösen Leuten haben, wenn ich meine Schauspieler jeden Alters, insbesondere Minderjährige, misshandelt hätte", sagte er damals der Zeitung.

Schneider verlangte Massagen 

Die beiden einzigen Autorinnen der "The Amanda Show" erzählen in der Doku von Dan Schneiders unmöglichem Verhalten. "Dan wurde im Laufe der Saison immer schlimmer", sagte Jenny Kilgen. "Da ich zum ersten Mal schrieb, wusste ich nicht, was akzeptabel war und was nicht."

In der Doku offenbart sie laut "Entertainment Weekly", Schneider habe ihr Pornos gezeigt und Dinge gesagt, wie "Kim, bitte massiere mich, ich werde einen deiner Sketche in die Show einbauen." Die junge Frau hatte immer das Gefühl, gefeuert zu werden, wenn man Dan widersprach oder für sich einstünde.

Assistent schickte Nacktbilder an 11-Jährige

Aber nicht nur Dan Schneider wird des Missbrauchs beschuldigt. In den ersten beiden Folgen der Enthüllungsserie berichten ehemalige Nickelodeon-Darstellerinnen von ihren Erfahrungen mit dem Produktionsassistenten Jason Handy, welcher in den frühen 2000er-Jahren bei "All That" und "The Amanda Show" arbeitete.

Anfangs sollen die Kinder und Eltern am Set ihn als eine freundliche und hilfsbereite Person wahrgenommen haben. Die Mutter einer ehemaligen "The Amanda Show"-Darstellerin offenbart nun, dass der Produktionsassistent ihrer damals elfjährigen Tochter eine verstörende E-Mail geschickt habe: "Es war ein Bild von ihm, auf dem er nackt masturbiert, und er sagte, er habe es ihr geschickt, weil er wollte, dass sie sieht, dass er an sie denkt."

Ich bin ein Pädophiler in Reinkultur
Jason Handy
in seinem Tagebuch

Jason Handy wurde 2003 verhaftet, nachdem die Strafverfolgungsbehörden einen Hinweis auf ihn erhalten hatten. In der Doku heißt es, dass die Polizei bei der Durchsuchung seiner Wohnung mehr als 10.000 Bilder von Kindern sowie sieben Videos auf CD-Dateien von Kindern bei sexuellen Handlungen gefunden hat. In Jason Handys persönlichem Tagebuch schrieb er laut der US-amerikanischen Plattform Sätze wie "Ich bin ein Pädophiler in Reinkultur".

Sechs Jahre Haft nach Vergewaltigung

Ein weiteres Opfer von Handy – ein junger Gaststar in der Serie "Cousin Skeeter" auf Nickelodeon – wurde im Jahr 2000 von dem Produktionsassistenten vergewaltigt. 2004 wurde Jason Handy zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, nachdem er in zwei Fällen wegen unzüchtiger Handlungen an einem Kind und in einem Fall wegen der Verbreitung von sexuell eindeutigem Material per E-Mail sowie wegen eines Vergehens im Zusammenhang mit der sexuellen Ausbeutung eines Kindes verurteilt worden war.

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Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
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