Krieg in "neuer Phase"
Evakuierungen! ORF-Reporter meldet "intensive Gefechte"
ORF-Korrespondent Wildner berichtet von "intensiven Gefechten". Laut Israels Regierung ist der Krieg in einer neuen Phase angelangt.
Freitagabend kündigte die israelische Armee plötzlich an, die Angriffe auf die Terror-Zellen der Hamas im Gazastreifen intensivieren zu wollen. Gegen 19 Uhr sind in Folge des heftigen Bombardements dann sämtliche Internet- und Telekommunikationskanäle ausgefallen. Bei den nächtlichen Angriffen wurden nach Angaben der israelischen Armee 150 unterirdische Ziele getroffen. Dazu gehörten "von Terroristen genutzte Tunnel, unterirdische Kampfräume und weitere unterirdische Infrastruktur".
Die Vereinten Nationen haben unterdessen eine Resolution zur sofortigen Waffenruhe verabschiedet. Viele Länder der EU enthielten sich, nur 14 Nationen der Welt stimmten dezidiert dagegen, unter anderem die USA und Österreich. Grund waren fragwürdige Formulierungen im Text, so wurde etwa die Hamas nicht einmal namentlich erwähnt. Österreich könne zudem eine Resolution nicht unterstützen, so das Außenministerium, die Israels Rechts auf Selbstverteidigung nicht anerkennt – insbesondere angesichts der laufenden Terror-Attacken.
Krieg "in neue Phase getreten"
Samstagnachmittag dann der Paukenschlag: Das israelische Militär hat Bewohner im Norden des Gazastreifens erneut zur Evakuierung in den Süden des Gebiets aufgefordert. "Das ist eine dringende militärische Empfehlung", teilte Militärsprecher Daniel Hagari in einer Videobotschaft auf X mit.
Das "Zeitfenster" schließe sich schnell, hieß es. Den Beginn einer erwarteten großen Bodenoffensive bestätigte die Armee nicht. Hilfsorganisationen beklagten, dass der Ausfall fast aller Telefon- und Internetverbindungen die Hilfe für Opfer des Krieges noch schwieriger mache.
Israels Regierung legte unmittelbar darauf nach: Der Krieg mit der Hamas sei "in eine neue Phase getreten". "Vergangene Nacht hat der Boden in Gaza gebebt. Wir haben oberhalb der Erde und unterhalb der Erde angegriffen", sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant am Samstag in einer Videobotschaft, in der er sich auf die israelischen Bombardierungen von Tunnelanlagen im Gazastreifen bezog.
ORF-Mann: "Intensive Gefechte"
Der ORF nahm das in weiterer Folge Anlass zu einer "ZIB Spezial"-Sondersendung am Samstagnachmittag. Dort wurde eingangs berichtet, dass nicht einmal mehr die WHO und UNICEF Kontakt zu ihren Teams in Gaza haben. Auch hinter ORF-Korrespondent Nikolaus Wildner sind in der Live-Schalte dunkle Rauchschwaden zu sehen.
Er berichtete von intensiven Gefechten, Maschinengewehr-Feuer und Artilleriebeschuss. Eine israelische Taktik könnte nun sein, im Norden des Gazastreifens zu beginnen und sich Zone für Zone mit Bodentruppen vorzuarbeiten, Ziele auszumachen und diese dann aus der Luft bombardieren zu lassen.
Ein heikles Thema sind die vielen Geiseln, die nach wie vor von den Hamas-Terroristen gefangen gehalten werden. Einige in Israel erhoffen sich durch den größeren militärischen Druck eine bessere Verhandlungsposition zur Freilassing. Vor allem Angehörige fürchten aber um ihre entführten Angehörigen, die im Gefecht natürlich auch zu Schaden kommen könnten.