Fussball

Europäischer Gerichtshof straft den türkischen Verband

Wurde einem türkischen Spieler das Recht auf einen fairen Prozess verweigert? Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte fällte nun ein Urteil.

Heute Redaktion
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Der türkische Verband wurde verurteilt.
Der türkische Verband wurde verurteilt.
imago images

Deniz Naki ist ein ehemaliger deutscher U21-Spieler, der zuletzt für Türkei-Drittligist Amed SK spielte. 2016 wurde er wegen "ideologischer Propaganda" vom Verband für zwölf Spiele gesperrt. Der Grund: Er hatte sich im Konflikt der Türkei mit den kurdischen Minderheiten für Frieden ausgeprochen. Nach einem zivilrechtlichen Prozess wurde er im April 2017 wegen angeblicher "Terrorpropaganda" zu 18 Monaten und 22 Tagen Haft auf Bewährung verurteilt.

Gemeinsam mit Sedat Dogan, einem Vorstandsmitglied von Galatasaray, und dem früheren Schiedsrichter Ibrahim Tokmak hatte sich Naki an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gewandt. Jetzt ist das Urteil da. Der türkische Fußball-Verband TFF wurde wegen Verstößen gegen das Recht auf einen fairen Prozess zu Geldstrafen verurteilt. Der Gerichtshof habe "berechtigte Gründe gefunden, an der Unabhängigkeit und Unparteilichkeit seiner Mitglieder zu zweifeln" und forderte den Verband auf, "Maßnahmen zu ergreifen, um die strukturelle Unabhängigkeit seiner Schiedskommission sicherzustellen".

Die Geldstrafe beläuft sich für den Verband auf 31.000 Euro, Naki erhält unter anderem 2000 Euro "für immaterielle Schäden". Die Richter erinnerten auch daran, dass sie bereits im Jänner 2020 in einem Urteil "strukturelle Mängel" bei der Schiedskommission des türkischen Verbandes festgestellt hatten. Diese Mängel bezogen sich auf die Ernennung der Kommissionsmitglieder und  auf deren Schutz vor Druck von außen.