Klima: Wer hat die Nase vorne?
Euro 2024 – CO2-Duell England gegen Spanien
Fußballerisch sind England und Spanien auf Augenhöhe – doch wie schaut's beim Beitrag der beiden Länder zur globalen Klimakrise aus?
Bevor wir zu England und Spanien kommen, ein Blick auf die EURO insgesamt. Bereits vor Beginn der Europameisterschaft errechneten Wissenschaftler eine Prognose des zu erwartenden Ausstoßes von CO2: Die Untersuchung ergab einen Wert von 490.000 Tonnen CO2-Äquivalenten für das gesamte Turnier.
Während der letzten, im Jahr 2021 in Italien unter Corona-Bedingungen (mit deutlich geringerem Fan-Aufkommen) gespielten EM lag der Ausstoß bei lediglich 220.000 Tonnen CO2-Äquivalenten. Fünf Jahre zuvor waren es beim Turnier in Frankreich noch horrende 600.000 Tonnen.
„Wir unternehmen große Anstrengungen, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.“
Reisende Fans verursachen am meisten CO2
Für den Großteil des CO2-Ausstoßes ist der Studie zufolge der Verkehr, vor allem der Flugverkehr internationaler Fans verantwortlich. Auf den weiteren Plätzen folgen die Fan-Zonen sowie die Übernachtungen der Fußball-Fans. Die An- und Abreise sowie die Übernachtungen der Fans mit Stadion-Ticket verursachen insgesamt 70 Prozent der CO2-Emissionen.
Keine Einwegverpackungen, günstige Tickets
Um CO2-Emissionen zu verringern, setzten die Organisatoren auf Maßnahmen in allen zentralen Handlungsfeldern. Beispielsweise wird beim Catering vollständig auf Einwegverpackungen verzichtet.
Einen Fokus bildet der Verkehr: An jedem Austragungsort wurden (bzw. werden bis Sonntag) Kartenbesitzern kostenlose oder vergünstigte Tickets für die Deutsche Bahn und den Nahverkehr angeboten. Über einen Event Guide gab die UEFA nützliche Hinweise, wie man die Stadien einfach und klimaschonend erreichen kann.
Die Spannung steigt: Emissionen in Spanien
Jetzt geht's los mit dem C02-Duell von "Heute": Die jährlichen Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) betragen in Spanien durchschnittlich rund 5,2 Tonnen je Einwohner. Der weltweite Ausstoß beträgt im Vergleich dazu 4,7 Tonnen pro Kopf. Zum Vergleich ein Blick auf Österreich: Die Emissionen von Treibhausgasen betragen bei uns 8,7 Tonnen CO2-Äquivalente pro Kopf.
In ganz Spanien werden CO2-Emissionen von rund 246 Millionen Tonnen pro Jahr in die Atmosphäre geblasen – das ist ein Anteil von 0,66 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen. Zur Info: Auf der ganzen Welt werden übrigens jährlich 37 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid ausgestoßen. (Alle Zahlen aus 2022.)
Die Entscheidung naht: Emissionen in England
Wie schaut's aber nun auf der Insel aus? Die Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) in England belaufen sich laut Statista auf 4,7 Tonnen je Einwohner. Die gesamten CO2-Emissionen betragen in England rund 255 Millionen Tonnen pro Jahr. Das sind 0,69 Prozent an den weltweiten CO2-Emissionen.
Klarer Sieger im CO2-Duell!
Der Sieg des Vergleichs-Duell pro Kopf geht also überraschend an das hochindustrialisierte England – 1:0 für Harry Kane und seine Landsleute auf der Insel! Nur bei den Gesamt-Emissionen liegen die Engländer voran, was aber kein Wunder ist: England hat 57 Millionen Einwohner, Spanien knapp 49 Millionen. Jetzt bleibt es nur noch abzuwarten, wie das Duell der beiden Nationen am Sonntag am Rasen des Berliner Olympiastadions ausgeht.
Auf den Punkt gebracht
- Die CO2-Emissionen der Fußball-Europameisterschaft 2024 werden auf 490.000 Tonnen geschätzt, wobei Verkehr und Übernachtungen der Fans den Großteil ausmachen
- Spanien und England haben ähnliche CO2-Emissionen pro Kopf, aber insgesamt liegt eines der beiden Länder voran
- Beide Länder ergreifen Maßnahmen, um ihren CO2-Ausstoß zu reduzieren – aber in einem der Länder sind die Anstrengungen offenbar wirkungsvoller