Durch Gelsen übertragen

EU lässt Impfstoff gegen gefährliches Tropenvirus zu

Jährlich werden auch in Österreich Chikungunya-Fieber-Fälle gemeldet. Jetzt gibt es ein Vakzin, das auch Herwig Kollaritsch zunächst Sorgen bereitete.

Christine Scharfetter
EU lässt Impfstoff gegen gefährliches Tropenvirus zu
Tropenmediziner und Impf-Experte Herwig Kollaritsch über die größten Bedenken und für wen der neue Impfstoff verfügbar sein wird.
"Heute"-Montage: HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com ; Sander Koning / ANP / picturedesk.com

Die Symptome reichen von hohem Fieber bis zur Gehirnhautentzündung, ein Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus war bisher jedoch nicht verfügbar. Jetzt hat die EU-Kommission grünes Licht für das erste Vakzin gegen die von Gelsen übertragenen Viren bei Personen ab 18 Jahren gegeben - und es kommt aus Österreich.

"Vermutlich kann dann Anfang nächsten Jahres der Markt beliefert werden", verrät der Wiener Reise- und Tropenmediziner Herwig Kollaritsch, Mitglied des nationalen Impfgremiums, im "Heute"-Gespräch. Das österreichisch-französische Impfstoffunternehmen Valneva geht jedoch davon aus, dass die ersten Dosen in Europa bereits im vierten Quartal 2024 ausgeliefert werden.

Vielversprechender Lebendimpfstoff

IXCHIQ besteht aus abgeschwächten, aber noch vermehrungsfähigen Chikungunya-Viren. Durch die Entfernung von Aminosäuren in einem Nicht-Strukturprotein können sie jedoch keine Chikungunya-Erkrankung mehr im Menschen hervorrufen. "Es handelt sich um einen Lebendimpfstoff, der in Studien sehr vielversprechende Ergebnisse gebracht und eine sehr gute Immunität bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ergeben hat", so der Experte. Tatsächlich konnten in einer Zulassungsstudie bei 98,9 Prozent der Probanden nach einem Monat schützende Antikörper nachgewiesen werden. Nach sechs Monaten waren diese bei 96,3 Prozent der Probanden noch vorhanden.

Chikungunya-Virus

Das Krankheitsbild des Chikungunya-Virus ist tückisch. Infektionen führen fast immer zu Fieber und starken Gelenks-Muskelschmerzen. Andere Symptome können Kopfschmerzen, Übelkeit, Erschöpfung bzw. Abgeschlagenheit und Hautausschläge sein. Für Vorerkrankte und Immungeschwächte kann die Erkrankung auch tödlich enden. Dies ist allerdings selten der Fall.

Antiviral wirksame Medikamente gibt es gegen die Erkrankung nicht.

Verursacht die Impfung Gelenkprobleme?

Auch die Verträglichkeit sei sehr gut, selbst die größte Angst der Experten habe sich nicht bestätigt: "Unsere größte Befürchtung war, dass der Lebendimpfstoff, wie das Virus selbst, zu Gelenkproblemen führen könnte, doch dafür gab es in den Studien keine Anzeichen." Sonst würden in manchen Fällen lediglich die üblichen Nebenwirkungen auftreten: Fieber, Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, ein leichtes Krankheitsgefühl für rund drei Tage. "Nichts Außergewöhnliches."

Unsere größte Befürchtung war, dass der Lebendimpfstoff zu Gelenkproblemen führen könnte.

Zudem würde es sich um einen Einzelimpfstoff handeln, der "offenbar einen sehr Schutz bietet. Womöglich sogar für mehrere Jahre."

Fälle in Österreich

Übertragen wird das Virus durch Stechmücken der Gattung Aedes, vor allem der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) und der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Laut dem europäischen Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) ist Österreich eines der 13 europäischen Länder, in denen die einst exotische Tigermücke mittlerweile beheimatet ist.

Allerdings haben sich alle bisher in Österreich betroffenen Personen auf Reisen angesteckt, eine Übertragung im Inland wurde noch nie gemeldet. Entsprechend geht Kollaritsch auch davon aus, dass IXCHIQ hierzulande als Reiseimpfung in tropische Länder zum Einsatz kommen wird.

Fünf Traumdestinationen, an denen das Krankheitsrisiko am höchsten ist

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    <strong>1. Punta Cana, Dominikanische Republik:</strong> Die Traumdestination in der Karibik hat einen Score von über 90. Somit ist die Dominikanische Republik laut der Studie das Land, in dem man am ehesten erkrankt. Fast jeder zehnte Reisende klagte dort bereits über ferienbedingte Krankheiten. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnt. Mücken können dort Malaria, Chikungunya-Fieber, Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen. Auch sollte man auf keinen Fall Leitungswasser trinken.
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