Ukraine-Krieg

Estland will Verteidigungslinie an seiner Grenze bauen

Wladimir Putin hat wie einst bei der Ukraine erklärt, nicht in Polen und Estland einmarschieren zu wollen. Estland glaubt dem Kriegstreiber kein Wort.

Newsdesk Heute
Estland will Verteidigungslinie an seiner Grenze bauen
"Wir werden unsere Pläne nicht ändern, nur weil Putin einem Journalisten ein Interview gegeben hat", sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur.
REUTERS

Estland will trotz der Aussage von Russlands Präsident Wladimir Putin, wonach ein Einmarsch Russlands in die Nato-Staaten Polen und Lettland "absolut ausgeschlossen" sei, weiter am Bau einer Verteidigungslinie an seiner Grenze zu Russland festhalten. "Wir werden unsere Pläne nicht ändern, nur weil Putin einem Journalisten ein Interview gegeben hat", sagte Verteidigungsminister Hanno Pevkur der Deutschen Presse-Agentur in Tapa. "Glauben Sie Wladimir Putin, nachdem was er in all den Jahren gesagt hat und wie er sich verhält?"

Munition, Waffen und Ausrüstung aufstocken

Pevkur mahnte, den beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben zu schenken. Wenige Tage vor dem Einmarsch in die Ukraine habe der Kreml einen Angriff auf das Nachbarland ebenfalls kategorisch ausgeschlossen. "Wir erhöhen gerade unsere Bereitschaft. Und das ist es, was alle tun müssen. Nicht nur hier in Estland, sondern alle anderen auch", betonte er.

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wollen ihre Grenzen zu Russland und dessen engen Verbündeten Belarus mit Verteidigungsanlagen und Bunkern gegen mögliche Angriffe sichern. "Dies ist etwas, was wir in Friedenszeiten tun können", sagte Pevkur. Daneben werde Estland auch Munition, Waffen und Ausrüstung kaufen.

1/2
Gehe zur Galerie
    Die Ukraine veröffentlichte Bilder, die eine abgeschossene Kinschal-Rakete – diese galt als Putins "Wunderwaffe" – zeigen.
    Die Ukraine veröffentlichte Bilder, die eine abgeschossene Kinschal-Rakete – diese galt als Putins "Wunderwaffe" – zeigen.
    Staatliche Notfalldienste der Ukraine

    Interview tat Putin einen Riesen-Gefallen

    Russische staatliche und kremlnahe Medien haben indes das Interview von US-Talkmaster Tucker Carlson mit Präsident Wladimir Putin erwartungsgemäß groß herausgebracht. Am Freitag war es praktisch bei allen großen Medien online der prominenteste Bericht – und die Artikel darüber voll des Lobes. Viele gingen auf die Reichweite und mögliche Auswirkungen des Videointerviews ein. Der Clip sei bereits mehr als 60 Millionen Mal aufgerufen worden, berichtete etwa das Staatsfernsehen auf seiner Webseite. Die kremlnahe Zeitung "Iswestija" wiederum zählte mehr als 475.000 Likes und zitierte einen ranghohen Beamten in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine, der sagte, der vom Westen zugezogene "Info-Vorhang" sei gescheitert.

    Diese Storys solltest du am Freitag, 6. September, gelesen haben

    Auf den Punkt gebracht

    • Estland plant trotz der Erklärung von Wladimir Putin, dass ein Einmarsch Russlands in Nato-Staaten ausgeschlossen sei, den Bau einer Verteidigungslinie an seiner Grenze zu Russland
    • Der estnische Verteidigungsminister Hanno Pevkur betonte, dass man den beschwichtigenden Äußerungen Putins keinen Glauben schenken solle und erhöht die Bereitschaft, während auch Munition, Waffen und Ausrüstung aufgestockt werden sollen
    • Die Entscheidung wird auch im Zusammenhang mit einem von russischen Medien stark herausgebrachten Interview von Wladimir Putin mit US-Talkmaster Tucker Carlson gesehen
    red
    Akt.