Rauchverbots-Pläne der EU
"Es wird einen Aufstand geben" – Wirte extrem verärgert
Neue EU-Pläne: Das Rauchen soll auch aus vielen Freiflächen – sogar aus Gastgärten – verbannt werden. Die Betreiber fürchten um Einnahmen.
Die Wogen gehen wieder hoch – besonders unter Rauchern und Gastronomen. Grund ist ein neuer Plan der EU. Das Rauchen im Freien soll stark eingeschränkt werden. Im nächsten Jahr soll der Tabak-Konsum in Europa um ein Drittel gesenkt werden. Hintergrund: 700.000 Tote jährlich innerhalb der EU. Nächstes Ziel: Bis 2040 soll eine "rauchfreie Generation" in Europa heranwachsen.
Gastgärten werden zu "No-Smoking-Areas"
Das soll alles neu werden, hier soll Rauchen künftig streng verboten sein: Bus- und Bim-Stationen, Liegewiesen in Freibädern, Bereiche vor öffentlichen Gebäuden, Tiergärten und Freizeitparks wie der Prater.
Der größte Aufreger: Die neuen Richtlinien sollen auch Außenbereiche von Restaurants, Bars oder Cafés betreffen. Die Wiener Wirte reagierten im Gespräch mit "Heute" verärgert.
"Da wird es einen größeren Aufstand geben"
Gerald Bayer vom Erich am Ulrichsplatz zu "Heute": "Sicher werden das viele Gäste begrüßen. Genau so viele aber auch nicht. Es war zu erwarten, dass das Verbot irgendwann auch für Schanigärten kommt. Es wird definitiv zu Einbußen führen – vor allem in Lokalen, die nicht speisen-orientiert sind, wird es schlimme Einbußen geben. Da wird es sicher noch einen größeren Aufstand geben."
"Bin ein Gegner von zu viel Regulierung"
Bernd Schlacher vom Motto zu "Heute": "Wir haben eine Überregulierung in Europa. Statt die Wirtschaft anzukurbeln, wird alles reguliert. So ein Verbot wird ganz sicher zu Einbußen in der Gastronomie führen. Bei einem Gastgarten im 8. Stock muss man dann für jede Zigarette 8. Stockwerke nach unten fahren - ich bin ein Gegner von zu viel Regulierung."
"Eigenen Nichtraucherbereich einrichten"
Thomas Hahn, Geschäftsführer des Cafe Prückel: "Den Bedarf eines generellen Verbots sehen wir derzeit nicht. Für uns sind die Bedürfnisse der Gäste ausschlaggebend. Wir handhaben es bisher schon so, dass wir nichtrauchenden Gästen im Sinne einer individuellen Lösung einen anderen Tisch anbieten, wenn diese sich gestört fühlen. Das hat sich bewährt und funktioniert sehr gut. Sollte es aber unter unseren Gästen vermehrt den Wunsch nach „Rauchfreiheit" geben, werden wir diesem Anliegen gerne entsprechen und einen eigenen Nichtraucherbereich einrichten.“
"Rauchen nicht mehr zeitgemäß"
Peter Friese vom Schwarzen Kameel sagte zu "Heute": "Es gibt viele Verbote, wir halten uns an 1.000 Verbote und werden uns auch an dieses halten. Wir wollen, dass die Gäste bei uns eine schöne Zeit haben – und wir machen, was man uns vorschreibt. Es wundert mich eigentlich eh, dass sich die Leute das Rauchen noch leisten können, wenn ein Packerl schon 7 Euro kostet. Ich habe auch den Eindruck, dass das Rauchen nicht mehr zeitgemäß ist. Die jüngeren Leute rauchen nicht, trinken nicht so viel – ich habe den Eindruck, dass die Leute in dieser Hinsicht vernünftiger werden".
14.000 Österreicher sterben jährlich an Folgen des Rauchens
Kein Raucher wird verschont: Das Verbot wird– sollte dieses Vorhaben wie geplant kommen – für alle Formen des Rauchens gelten, also auch für Vapes, Heets oder E-Zigaretten. Der Hintergrund ist ein sehr ernster: Jährlich sterben in der EU etwa 700.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagt: "Darunter Zehntausende durch Passivrauchen." Das Ziel der EU soll jetzt werden: eine "Entnormalisierung des Konsums von herkömmlichen Tabakprodukten und neuen Produkten" zu erzielen.
In Österreich sterben deswegen etwa 14.000 Menschen jährlich. Knapp ein Drittel der Über-16-Jährigen greift regelmäßig zu Zigaretten oder anderen Tabakprodukten.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ab 2025 könnte ein Rauchverbot auch auf Freiflächen wie Schanigärten in Wien eingeführt werden, was bei den Wirten gemischte Reaktionen hervorruft
- Ziel der EU ist es, den Tabakkonsum bis 2025 um 30 Prozent zu senken und bis 2040 eine rauchfreie Generation zu schaffen, was jedoch zu erheblichen Einbußen in der Gastronomie führen könnte