Streit um Kurzzeitvermietung

"Es reicht!" – Vermieter wehrt sich gegen Airbnb-Regel

Günther Hegenbart sind die neuen Kurzzeitvermietungsregeln in Wien ein Dorn im Auge. Der pensionierte Tischler fordert Ausnahmen.

Wien Heute
"Es reicht!" – Vermieter wehrt sich gegen Airbnb-Regel
Günther Hegenbart wehrt sich gegen die neuen Regeln für Kurzzeitvermietungen in Wien.
Christoph Hardt / Zuma / picturedesk.com/ privat/ Fotomontage: Heute

Nur mehr 90 Tage im Jahr darf Günther Hegenbart seine Wohnungen im 1. Bezirk touristisch vermieten. Grund dafür sind die strengeren Regeln für Kurzzeitvermietungen, die in Wien seit Anfang Juli gelten. Für Hegenbart ist diese Regel "reine Willkür". Dass die Politik in sein "Eigentum eingreift", will er sich nicht gefallen lassen.

Der pensionierte Tischler vermietet seit mehreren Jahren vier Wohnungen im 1. Bezirk touristisch. Sie befinden sich in einem Haus, das im Besitz der Familie ist. "Die Wohnungen habe ich aber nicht geerbt oder geschenkt bekommen. Ich musste sie meinem Bruder abkaufen", erzählt er im Gespräch mit "Heute".

Viel Zeit, Arbeit und Geld hat der Wiener auch in die Renovierung und Einrichtung gesteckt. "Mit der Vermietung bezahle ich meine Schulden ab. Außerdem muss ich meine Pension etwas aufbessern und die Wohnungen sind als Vorsorge für die nächste Generation gedacht. Aber bis wer einzieht, braucht es ja eine Zwischenfinanzierung", sagt er.

"Wir machen sicher keine Wohnungsnot aus"

Die neuen Kurzzeitvermietungsregeln treffen den Vermieter hart, der nun mit finanziellen Einbußen konfrontiert ist. "Die Buchungsanfragen sind überschaubar", resümiert er nach den ersten vier Wochen seit Inkrafttreten der Regelung.

Er könnte zwar eine Sondergenehmigung für eine längere Vermietung beantragen, doch dies sei sehr bürokratisch. "Ich brauche die Zustimmung aller Miteigentümer im Haus. Ich muss in einer Wohnzone eine adäquate Wohnmöglichkeit anbieten, neben regulären Mietmarkt. Da gibt es einige Hürden, die sehr genau kontrolliert werden. Das ist also kein Durchmarsch", erklärte dazu bereits der Geschäftsführer von Wien Tourismus, Norbert Kettner.

Wir werden weiter dafür kämpfen, dass zumindest kleine Vermieter weitermachen können!
Günther Hegenbart
Vermieter

Wohnraum wird vermehrt in touristische Unterkünfte umgewandelt. Daher sah sich die Stadt zu dieser neuen Regulierung veranlasst. Diese treffe aber definitiv die Falschen, meint Hegenbart. "Wir haben in Wien den Sozialbau, den Gemeindebau und die Genossenschaftswohnungen. Kurzzeitvermietungen machen hier ganz sicher keine Wohnungsnot aus", so der Vermieter.

Wiener Vermieter klagen die Stadt

Als Notlösung vergibt Hegenbart seine Unterkünfte jetzt nur mehr für einen Zeitraum ab 29 Nächte, denn so fällt er nicht mehr unter Kurzzeitvermietung. Die Wohnungen langfristig zu vermieten, komme für ihn aufgrund der niedrigen Richtwertmiete nicht infrage. "Ganz zu Beginn habe ich die Wohnungen sogar langfristig vermietet. Ich habe dann aber schlechte Erfahrungen gemacht", erklärt er.

Der 67-Jährige fordert eine Ausnahme für kleinere Vermieter von der neuen Regelung. Gemeinsam mit 49 anderen Vermietern hat er eine Verfassungsklage gegen die Stadt Wien eingereicht. Die Initiative Wiener Apartmentvermieter meint nämlich, dass das Land Wien kompetenzwidrig gehandelt hätte und nicht die Befugnis hat, strengere Regeln zu erlassen. Eine Entscheidung dazu gibt es noch nicht.

Für Aufsehen konnte die Initiative mit ihrer Klage immerhin schon sorgen. "Und wir werden weiter wehren und für unsere Rechte kämpfen. Es geht nicht, dass die Politik auf den Kleinen herumhackt", so Hegenbart.

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    Mareiner

    Auf den Punkt gebracht

    • Die strengeren Regeln für Kurzzeitvermietungen in Wien haben dazu geführt, dass viele Vermieter nur noch 90 Tage im Jahr seine Wohnungen touristisch vermieten dürfen
    • Dies hat finanzielle Einbußen zur Folge, weshalb Günther Hegenbart mit anderen Vermietern gegen die Stadt Wien vor Gericht zieht
    • Sie fordern eine Ausnahme für kleinere Vermieter und argumentieren, dass die Stadt Wien nicht die Befugnis hat, strengere Regeln zu erlassen
    red
    Akt.