Tirol

"Es reicht uns!" – Wut-Managerin will alles aufsperren

Die Quarantäne über ganz Tirol ist (vorerst) vom Tisch. Eine Hotelbetreiberin aus Innsbruck sorgt jetzt mit einer Wutrede auf Video für Wirbel.

Roman Palman
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"Es reicht uns jetzt": Tiroler Managerin Sonja Ultsch ist "stinksauer"
"Es reicht uns jetzt": Tiroler Managerin Sonja Ultsch ist "stinksauer"
apa/picturedesk/FB "Heute"-Montage

In Tirol breitet sich die Südafrika-Mutation des Coronavirus weiter aus. Experten empfehlen, den Hotspot so gut es geht, zu isolieren. "Das ist alles andere als ein lokaler Ausbruch", hatte die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer, die zum Beraterteam der Regierung gehört, bereits vor einigen Tagen öffentlich gewarnt und empfohlen, das ganze Bundesland abzuschotten.

Nicht nur Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ist ob dieses Vorschlages wenig begeistert. Auch in der Bevölkerung stößt diese Idee auf Widerstand. Die Innsbrucker Hotelmanagerin Sonja Ultsch ist "stinksauer" und macht ihrem Ärger ebenso öffentlich Luft. Auf Facebook bezeichnet sie Landsfrau von Laer als "Nestbeschmutzerin" und teilt mächtig aus. Ihre Videobotschaft ist zwar nur 58 Sekunden lang, doch sie hat es in sich.

"Bei uns mutiert der Virus komischerweise, auf der ganzen Welt mutiert er, bei uns ist es natürlich viel schlimmer", ärgert sich die Hotelbetreiberin. Tirol werde zum Sündenbock der Nation gemacht, so der weitere Tenor. "Wir haben ja schon die linke Backe bei Ischgl hergehalten, jetzt halten wir auch noch die rechte hin".

"Arche Noah Tirol"

"Mir reichts, ich sag euch das ganz ehrlich. Sollens uns doch einsperren, nachher machen wir aber alles auf. Dann machen wir die Bars auf, die Restaurants und dann machen wir Party, weil wir sind eh schon durchseucht", wettert die Blondine vor der Kulisse der schneebedeckten Alpen weiter: "Mein Immunsystem leidet am meisten, wenn ich keine Party hab."

Sie habe Respekt vor dem Virus, "aber mit dem Virus müssen wir einfach leben", so Ultsch. Tirol lasse sich diesen Umgang aber nicht gefallen. "Wer mit uns auf die Arche Noah Tirol kommen will, soll kommen. Sollens uns einfach einsperren, wir haben offen", erklärt sie abschließend. 

Reaktionen

Mit ihrer Wut-Rede trifft sie offenbar genau die Stimmung in ihrem Umfeld. Unter dem Video sind Kommentare a la "Ich komme, wenn die Party steigt", "Bravo, Sonja", "Da bin i dabei!" und "Super. Bitte wirklich nimmer alles gefallen lassen. Irgendwann ist Schluss" zu lesen.

Mittlerweile verbreitet sich der Clip aber auch schon auf anderen Plattform, dort gibt es allerdings keine Beifallsstürme – eher im Gegenteil. "Corona greift offenbar auch das Gehirn an" und "Kannst nicht erfinden", sind noch Beispiele für freundlichere Kommentare dort. Viele der übrigen Meinungsbeiträge sind gespickt mit Beleidigungen gegen Sonja Ultsch. 

Drei-Stufen-Plan

Vorerst ist die Quarantäne Tirols aber sowieso vom Tisch. Landeshauptmann Platter vereinbarte am Donnerstag mit dem Gesundheitsministerium einen Drei-Stufen-Plan – "Heute" berichtete. Erstens will man in der besonders betroffenen Region um Schwaz sofort Massentests an der Bevölkerung durchführen. Zweitens sollen die Pflegeheime besonders geschützt werden. Drittens will man die Kontaktverfolgung und die Untersuchungen der Tiroler Corona-Viren verstärken. Am Sonntag wird dann mit dem Gesundheitsministerium über weitere Maßnahmen entschieden.