"Türkis-Grün am Ende"
"Es kotzt mich an" – Babler geht auf Nehammer los
SPÖ-Chef Andreas Babler geht nach der Kanzler-Rede hart mit Karl Nehammer ins Gericht. Dieser hätte der FPÖ einen "Heiratsantrag" gemacht.
Emotional wie selten reagierte SPÖ-Chef Andreas Babler auf die Rede von Bundeskanzler Karl Nehammer. Dieser stellte in Wels seinen "Österreichplan" vor. Dabei sprach der Regierungschef davon, wie er Österreich in den kommenden Jahren verändern wolle. Im Vordergrund dabei standen die ÖVP-Klassiker "Leistung, Familie, Sicherheit". So versprach der Kanzler etwa einen jährlichen Bonus in der Höhe von 1.000 Euro für alle Vollzeit-Arbeiter, in Sachen Migration erklärte er "Integration ist Anpassung".
Babler sieht in Kanzler-Rede eine "Verarschung"
Für SPÖ-Chef Babler war der Auftritt Nehammers ein "trauriger und peinlicher Höhepunkt". Schauspiele wie diese seien der Grund, warum sich viele Menschen von der Politik abwenden würden. Die ÖVP habe bei der vergangenen Nationalratswahl 37 Prozent der Stimmen erhalten, sei seit über 37 Jahren in der Bundesregierung und Nehammer selbst sei seit vielen Monaten als Bundeskanlzer in der Verantwortung. Es sei eine "Verhöhnung" und eine "Verarschung", dass Nehammer nun erkläre, was er verbessern will. Die ganze Rede bedeute im Endeffekt "Wir haben nichts geleistet", so Babler.
Der Bundesparteivorsitzende der Sozialdemokraten sieht die Regierung "am Ende". Türkis-Grün sei faktisch schon jetzt abgewählt und sei nicht mehr als eine "Mängel-Verwaltung", die in den Punkten Pflege, Gesundheit und Bildung "nichts weitergebracht" habe.
Nehammer habe mit dem heutigen Tag den Wahlkampf eröffnet und gleichzeitig einen "Heiratsantrag" an die FPÖ gestellt, so Babler. Der SPÖ-Boss ist sich sicher, dass die ÖVP auch als Juniorpartner in einer solchen Regierungskonstellation zur Verfügung stünde. Die ÖVP biete ein "erbärmliches Schauspiel", das von machttaktischen Überlegungen geprägt sei. "Das kotzt mich an", erklärte Babler unverhohlen.
Nun gelte es, alles zu tun, um "unserem Land" ein drittes Mal Schwarz-Blau, in diesem Falle Blau-Schwarz, zu verhindern. Die FPÖ bedrohe die Grundfeste dieser Republik. Die SPÖ biete ein Gegenmodell. "Wir säen Hoffnung, nicht Hass", das sei der wesentliche Unterschied in der Politik der beiden Parteien.