Weltweite Premiere
Erstes Land erlaubt Laborfleisch auf der Speisekarte
In einer weltweiten Premiere hat das israelische Gesundheitsministerium den Verkauf von Laborfleisch erlaubt. Die Schweiz soll folgen.
Das israelische Unternehmen Aleph Farms Ltd., das Fleischstücke direkt aus Rinderzellen im Labor züchtet, hat vom israelischen Gesundheitsministerium die Genehmigung erhalten, kultiviertes Fleisch in den Handel zu bringen. Das in Rehovot ansässige Unternehmen erklärte im vergangenen Jahr, dass es sein erstes Produkt – ein dünn geschnittenes Steak – in begrenzten Mengen in Singapur und Israel auf den Markt bringen wolle, sofern die behördlichen Genehmigungen vorlägen. Auch in der Schweiz und Großbritannien hat das Unternehmen eine Zulassung beantragt.
"Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Proteinen und der Bedeutung der Herstellung von Produkten nicht-lebenden Ursprungs arbeitet das Gesundheitsministerium daran, alternative Nahrungsquellen anzuerkennen", so das Ministerium gegenüber der "Times of Israel".
Fleisch außerhalb des Tieres gezüchtet
Vor diesem Hintergrund und im Rahmen eines Pilotprogramms zur Prüfung eines alternativen Proteins "wurde zum ersten Mal in der Welt ein neues Lebensmittel zugelassen, das Zellkulturen von Rindern enthält" und auch als "kultiviertes Fleisch" bekannt ist. Zuvor habe man "umfassende Gesundheits- und Sicherheitschecks" durchgeführt.
Um kultiviertes Fleisch zu produzieren, nutzt Aleph die Fähigkeit von Tieren, ständig kollagenhaltiges Muskelgewebe zu bilden, und isoliert die Zellen, die für diesen Prozess verantwortlich sind. Danach reproduziert das Unternehmen die optimalen Bedingungen, unter denen diese Zellen zu Gewebe heranwachsen, und züchtet Fleisch außerhalb des Tieres. Das Gewebe wird in Tanks gezüchtet, die ähnlich wie in einer Brauerei als Fermenter fungieren. Darin werden die Zellen gezüchtet und zu einer 3D-Struktur geformt, aus der das Fleisch entsteht.
Schweiz soll folgen – wann Österreich?
Wie im vergangenen Juli bekannt wurde, hat auch der Schweizer Großverteiler Migros – über seinen Online-Shop liefert er auch nach Österreich – gemeinsam mit Aleph Farms beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen ein entsprechendes Gesuch eingereicht. Bis die Retorten-Steaks aber in den Fleischtheken liegen, dürften allerdings noch ein paar Jahre ins Land gehen. Wenn die Bewilligung vom Bund vorliegt, würde das Produkt wohl zuerst in der gehobenen Gastronomie angeboten.
Vor 2030 werde es "kaum möglich" sein, kultiviertes Fleisch im Einzelhandel zu kaufen, so Migros-Sprecher Tristan Cerf.