Mobbing & Schummeln
Erstes Bundesland will Handyverbot in Schulen
Bis zu den Sommerferien geprüft, ob man eine solche Vereinbarung auch wirklich einführen könnte.
Brennpunkt Schule. Kinder und Jugendliche quälen sich immer öfter gegenseitig, nehmen ihre Untaten mit ihren Smartphones auf und posten die grausamen Attacken auf sozialen Medien.
Ein schlimmer Trend bei Teenagern ist das "Happy Slapping". Evelyn Kometter, Vorsitzende des Dachverbands der Elternvereine, erklärt: "Übersetzt heißt das 'fröhliches Schlagen'. Die Teenager glauben, es ist lustig: Sie verprügeln einen Schulkollegen, filmen sich dabei und stellen es dann auf Snapchat." Auch das ist ein Trend in unseren Schulen, "Heute" berichtete.
"Schülern geht es immer schlechter"
Beschimpfungen und Mobbing per Handy sind inzwischen Alltag geworden. Auch – oder besonders – in den Klassenzimmern.
Manuel Hladik, Schülervertreter von 1,1 Millionen Schülern, sagt zu "Heute": "Die Jüngeren, also die in der Unterstufe, die leiden am meisten. Die bekommen ihr erstes Handy, glauben, das ist ihre neue Welt." Doch dann kommt bald der Realitätsschock, sie werden das erste Mal in der digitalen Welt beleidigt, "doch es bleibt oft nicht bei einem Mal, es geht weiter. Dann geht es den Schülern immer schlechter. Das wird oft als Problem nicht ernst genug genommen."
Der Bundesschulsprecher ist trotz aller Probleme gegen ein Handyverbot („Schule sollte auf die Welt danach vorbereiten – ein Verbot wäre realitätsverweigernd“). Dennoch überlegen gerade jetzt viele Schulen ein Handyverbot einzuführen. Manche haben diesen Schritt bereits gemacht, andere probieren eine Variante "light" und verbannen die Smartphones kurzfristig – etwa ab jetzt bis zu den Sommerferien.
"Bildungsdirektion arbeitet an Entwurf"
In der Steiermark wird von der ÖVP ein großflächiges Verbot angepeilt. Bildungslandesrat Werner Amon lässt gerade prüfen, ob ein generelles Handyverbot in Schulen im ganzen Bundesland umsetzbar wäre. Aus seinem Büro heißt es, "die Bildungsdirektion arbeitet gerade an einem Vereinbarungsentwurf, wie ein Handyverbot ausgestaltet sein könnte." Denn bisher kann jede Schule selbst entscheiden, ob sie ein solches Verbot haben will oder nicht (Schulautonomie). In der Steiermark will man es jetzt schnell angehen: "Dieser Entwurf sollte noch vor Schulschluss finalisiert werden."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Steiermark prüft die Einführung eines generellen Handyverbots in Schulen, um dem zunehmenden Mobbing und Schummeln entgegenzuwirken
- Jugendliche filmen und verbreiten grausame Attacken auf sozialen Medien, was zu einer Verschlechterung des Schulklimas führt
- Trotz Bedenken einiger Schülervertreter und des Bundesschulsprechers erwägen viele Schulen, ein Handyverbot einzuführen, und die Bildungsdirektion in der Steiermark arbeitet bereits an einem entsprechenden Entwurf