Organe versagten
Erster Todesfall durch neuartiges Alaskapocken-Virus
In den USA ist erstmals ein Mensch durch eine Infektion mit Alaskapocken gestorben. Das vor wenigen Jahren entdeckte Virus gibt noch Rätsel auf.
In Alaska ist ein Mann in Folge einer Infektion mit den neuartigen Alaska-Pocken gestorben. Es ist dies der erste Todesfall überhaupt in Zusammenhang mit dem erst 2015 entdeckten Virus. Das melden die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates Anfang Februar 2024.
Mitte September hatte der ältere Amerikaner schließlich eine unangenehme Pustel in seiner rechten Achsel entdeckt, die über die folgenden Wochen zu einer immer größeren Läsion heranwuchs. Mehrmals sei er damit bei Hausarzt und der örtlichen Klinik vorstellig geworden. Die verschriebenen Antibiotika halfen aber nicht.
Monatelanges Leiden
Am 17. November folgte die Einweisung in ein Krankenhaus, später in ein Spital in Anchorage. Die Krankheit hatte sich da auf Schulter und Arm ausgebreitet, der Amerikaner litt unter starken Schmerzen und Motorik-Einschränkungen. Ebenso wurden vier weitere diffuse Pocken-Läsionen am ganzen Körper festgestellt.
Die Ärzte ordneten extensive Labortests des infizierten Gewebes an, die erst positiv auf Kuhpocken anschlugen. Erst eine genauerer Sequenzierung stellte eine Infektion mit den bisher wenig bekannten Alaskapocken fest.
Sofort wurde mit einer neuen Behandlung reagiert. Die schlug sogar an, brachte nach rund einer Woche eine deutliche Verbesserung an den infizierten Stellen. Gleichzeitig wurden aber eine verlangsamte Wundheilung und Unterernährung festgestellt. Der Mann verstarb schließlich Ende Jänner an einem akuten Nierenversagen und Ateminsuffizienz.
Virus unter Wildtieren verbreitet
Bei den Alaskapocken handelt sich dabei um ein sogenanntes Orthopoxvirus, das mit Affenpocken oder Kuhpocken verwandt ist, und vorrangig in kleinen Säugetieren wie der Polarrötelmaus oder Spitzmaus vorkommt.
Haustiere wie Hund und Katz' könnten ebenso eine Rolle bei der Übertragung auf den Menschen spielen. Bis heute ist eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung bekannt.
Wie genau der Verstorbene sich infiziert hatte, ist unklar. Der immunsupprimierte Mann mit Krebsvorgeschichte hatte abgeschieden in einem Waldgebiet auf der Kenai-Halbinsel südlich von Anchorage, der größten Stadt Alaskas, gelebt.
Durch Katzen-Kratzer infiziert?
Zum mutmaßlichen Zeitpunkt der Ansteckung hatte er eigenen Aussagen zufolge keinen Kontakt zu anderen Menschen gehabt. Er habe die Wochen mit Garteln verbracht und sich um eine streunende Katze gekümmert.
Die käme zwar als Überträger in Frage, die Fellnase wurde allerdings später negativ auf den Erreger getestet worden. Dennoch könnte ein Kratzer mit ihren schmutzigen Krallen das Virus in den Körper ihres Behüters geschleust haben.
Weiter verbreitet, als gedacht
Die früheren Fälle waren in der kontinentalen Region um Fairbanks entdeckt worden. Die nunmehrige Infektion des Mannes auf der mehr als 400 Kilometer weiter südlichen Kenai-Halbinsel zeigt, dass das Alaskapocken-Virus deutlich weiter verbreitet ist, als bisher gedacht. Laut den Laborergebnissen unterscheiden sich die Kenai-Proben zudem phylogenetisch von jenen aus Fairbanks.
Die Gesundheitsbehörden wollen nun deshalb bundesstaatsweit in Kliniken mehr Bewusstsein für die Gefahren des Erregers schaffen. Dieses ist außerhalb von Fairbanks wenig bekannt, denn in den Jahren seit der Entdeckung hatte es erst sieben Ansteckungen von Menschen gegeben. Weitere Untersuchungen unter den Säugetierpopulationen im Land sollen folgen.
Auf den Punkt gebracht
- In den USA ist zum ersten Mal ein Mensch an Alaskapocken gestorben, einem Virus, das erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde
- Der Mann aus Alaska hatte sich höchstwahrscheinlich durch Kontakt mit einer streunenden Katze infiziert und litt monatelang unter den Symptomen, bevor er schließlich an akutem Nierenversagen und Ateminsuffizienz verstarb
- Diese traurige Tatsache zeigt, dass das Alaskapocken-Virus weiter verbreitet ist, als bisher angenommen, und Gesundheitsbehörden sind daher besorgt und wollen das Bewusstsein für die Gefahren des Virus stärken