Mehrwöchige Testphase

Erste Wiener Billa-Filiale nimmt kein Bargeld an

Billa will in einer Filiale Erfahrungswerte mit SB-Kassen sammeln. Daher läuft über mehrere Wochen eine "Cashless only"-Testphase.

Wien Heute
Erste Wiener Billa-Filiale nimmt kein Bargeld an
Die Billa-Filiale in der Trabrennstraße akzeptiert derzeit kein Bargeld.
Helmut Graf

Für Aufregung in den sozialen Medien sorgt derzeit eine bargeldlose Billa-Filiale in Wien-Leopoldstadt. Der Supermarkt in der Trabrennstraße 2, gleich gegenüber der WU, setzt seit 5. Februar auf "Cashless only", wie Aufkleber an den Scheiben informieren.

Nicht bei allen Kunden stößt das Konzept auf Begeisterung: "Geht man einkaufen, steht an der Kasse und es wird einem gesagt, dass heute nur die Selbstbedienungskasse offen hat. Ok, kein Problem. Kann man da bar zahlen? Nein! Aussage: Dann können Sie heute bei uns nicht einkaufen. Es ist eine Testphase bis Ende April. Sachen mussten zurückgegeben werden, weil man keine Bankomatkarte mit hat. Was für ein Test? Das ist Zwang!", ärgert sich etwa eine Userin.

So sieht die neue Billa Box aus

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    Eröffnung der Box (v.l.): Stefan Weinlich (Billa Vertriebsdirektor), Janette Braun (Werbehelden) und Harald Mießner (Billa Vorstand Vertrieb)
    Eröffnung der Box (v.l.): Stefan Weinlich (Billa Vertriebsdirektor), Janette Braun (Werbehelden) und Harald Mießner (Billa Vorstand Vertrieb)
    Billa / Robert Harson
    Kinder sollten eigentlich mit Bargeld zahlen. Sie müssen ja ein Gefühl dafür bekommen, wieviel sie ausgeben. Wenn sie nur eine Plastikkarte in der Hand haben, geht das natürlich nicht
    Lisa R.
    Mutter und Billa-Kundin

    Kundin Lisa R. (Name geändert) holte sich wiederum auf Facebook Ratschläge, um eine geeignete Lösung für ihre Kinder im Teenageralter zu finden, die sie manchmal einkaufen schickt: "Kinder sollten eigentlich mit Bargeld zahlen. Sie müssen ja ein Gefühl dafür bekommen, wieviel sie ausgeben. Wenn sie nur eine Plastikkarte in der Hand haben, geht das natürlich nicht", kritisiert die zweifache Mutter im Gespräch mit "Heute"

    Obwohl die Abwicklung der Einkäufe in besagter Filiale "gut organisiert" ist, findet Lisa R. den Cashless-Trend generell nicht gut: "Bargeld ist nun einmal ein legales Zahlungsmittel bei uns. Es gibt Bevölkerungsgruppen, die darauf vertrauen. Warum sollen diese Menschen, die bargeldlose Zahlungen nicht wollen, dazu gezwungen werden?", fragt sich die Wienerin.

    Keine Ausweitung auf andere Billia-Filialen geplant

    Auf "Heute"-Nachfrage beruhigt Billa-Pressesprecher Marcus Schober: "Es handelt sich hier nur um eine temporäre Testphase, die extra in den Semesterferien gestartet wurde. Die SB-Kassensysteme entwickeln sich rasch weiter, und wir wollen unter echten Bedingungen Erfahrungswerte in einer wenig frequentierten Filiale sammeln."

    Wie lange genau die "Cashless only"-Testphase dauern wird, kann Schober nicht sagen: "Ursprünglich war sie bis April angesetzt. Ich gehe aber davon aus, dass sie wesentlich kürzer sein wird. Zudem ist auch Personal vor Ort, das bei Problemen weiterhilft." Eine Ausweitung auf andere Filialen sei nicht geplant, rein bargeldloses Bezahlen sei in Österreich "unvorstellbar", so Schober.

    MPreis-Kette machte nach Abmahnung Rückzieher

    Bereits Ende 2021 sorgte eine andere Supermarkt-Kette mit einem Pilotprojekt für Aufsehen: In zwei MPreis-Filialen in Innsbruck war nur mehr das Zahlen mit Karte, Handy oder Smartwatch möglich. Daraufhin mahnte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) auf Initiative der AK Tirol die Supermarktkette ab. Das Unternehmen lenkte ein, im Juli 2023 wurde wieder Bargeld akzeptiert.

    Auf den Punkt gebracht

    • Billa testet in einer Wiener Filiale eine "Cashless only"-Phase, um Erfahrungen mit Selbstbedienungskassen zu sammeln
    • Einige Kunden sind jedoch verärgert darüber, da sie lieber bar zahlen möchten und dies als Zwang empfinden
    • Billa betont, dass es sich um eine vorübergehende Testphase handelt und eine Ausweitung des bargeldlosen Bezahlens auf andere Filialen nicht geplant ist, da bargeldlose Zahlungen in Österreich nicht vorstellbar sind
    red
    Akt.