Tausende Mitarbeiter gesucht

Erste Tunesier da – große ÖBB-Job-Offensive im Ausland

Obwohl in Österreich Hunderttausende ohne Job sind, muss die ÖBB nun auf der ganzen Welt nach neuen Mitarbeitern suchen.

Newsdesk Heute
Erste Tunesier da – große ÖBB-Job-Offensive im Ausland
Bei den ÖBB müssen jedes Jahr tausende Jobs neu besetzt werden.
ÖBB / Robert Deopito

Rund 45.000 Mitarbeiter haben die ÖBB – und die Hälfte davon geht bis 2030 in Pension. Alleine 2024 werden 3.500 neue Mitarbeiter gesucht, die die Verkehrswende voranbringen sollen. Der Bedarf wird mit dem Netzausbau in den nächsten Jahren wohl noch weiter steigen.

Wegen des Arbeitskräftemangels wird bei dem Konzern nun aber ein Blick über den europäischen Tellerrand nötig. Wie das "Profil" berichtet, rekrutieren die Bundesbahnen gerade über eine private Vermittlungsagentur Arbeitswillige aus aller Welt. Die ersten 15 Tunesier sind bereits als Mechaniker beim ÖBB-Postbus und Lagertechniker tätig.

18 Länder im Fokus

"Wir bereiten eine EU-weite Ausschreibung vor, die sich an heimische, aber auch internationale Personaldienstleister richtet, die Personal aus Österreich, der EU, aber auch aus unterschiedlichen Drittstaaten bereitstellen können", bestätigt die ÖBB-Pressestelle dem "Profil". Künftig sollen also auch "eisenbahnspezifische Berufe" wie Zugbegleiter oder Lokführer und Buslenker aus Ländern wie Kolumbien, den Philippinen oder Indien geholt werden.

Den ÖBB gelinge es außerdem sehr gut, die jährlich 650 Lehrstellen zu besetzen – "Auch mit vielen Menschen, die in den letzten Jahren zugewandert sind, etwa Syrer oder Afghanen." Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) will die Rot-Weiß-Rot-Karte trotzdem weiter lockern, um Lehrlinge aus 18 Drittstaaten einfacher aufnehmen zu können.

Gewerkschaft kritisiert

Kritik daran kommt von der Gewerkschaft, die die Rot-Weiß-Rot-Karte als Instrument für hoch qualifizierte Fachkräfte sieht. "Die Ausbildung bei Bahnunternehmen bis hin zum Busführerschein kann im Inland erfolgen. Dafür braucht es keine internationale Anwerbung", findet vida-Chef Roman Hebenstreit.

Die Personalsuche über Vermittlungsagenturen solle besser auf Österreich und Europa beschränkt bleiben. "Hier gibt es viele Arbeitsuchende, die sich eine Chance verdient haben."

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