Weniger Stress, mehr Bewegung
Erste Studie zur Vier-Tage-Woche wischt Vorurteile weg
Erste Pilotstudie zur Vier-Tage-Woche in Deutschland bringt deutlich positive Effekte für die Arbeitnehmer.
Die Universität Münster führte über ein halbes Jahr eine Pilotstudie mit 45 Deutschen Firmen zur Viertagewoche durch. Das Ergebnis: Die geringeren Arbeitszeiten führten zu keinen Einbüßen für die Unternehmen, aber die Mitarbeiter profitierten durch weniger Stress.
Weniger Stress
"Man sieht insgesamt, dass die Wahrnehmung von Stress und auch die Burn-out-Einschätzung der Teilnehmenden sich positiv verbessert haben", berichtet Julia Backmann, die wissenschaftliche Leiterin der Studie. Mit Trackern, Haarproben, Umfragen und Interviews konnten die Daten gewonnen werden. Das Endergebnis ist noch nicht komplett fertig. So sind die Haarproben noch nicht ausgewertet. In den Tracker-Daten zeigte sich allerdings schon, dass bei der Viertagewoche die Stressminuten weniger waren. Nicht nur am Freitag waren die Stressminuten weniger, sondern auch am Sonntag.
Mehr Bewegung, besserer Schlaf und Lebenszufriedenheit
Durch die Tracker zeigte sich ebenfalls, dass die Bewegung der Menschen stieg. Ebenfalls war die Bewegung nicht nur am Freitag mehr, sondern das gesamte Wochenende über. Die Schlafqualität wurde außerdem besser. Die Lebenszufriedenheit verbesserte sich laut Aussagen der Studienleiterin bei der Viertagewoche, den zuvor äußerten 64 Prozent den Wunsch nach mehr Zeit mit der Familie. Dieser Wert konnte auf 50 Prozent gesenkt werden.
Teilnehmende Unternehmen
Manche Unternehmen senkten die Wochenarbeitszeit um 20 Prozent, manche um 10 Prozent und manche um noch weniger. Jedoch wurde ab 85 Prozent auf eine Viertagewoche umgestellt. Zwei Unternehmen brachen die Studie ab. In Summe konnte aber festgestellt werden, dass die Unternehmen keine Einbüße der Produktivität verzeichnen mussten.