Wetter
Erste Prognose da – so wird der Winter in Österreich
In einer Woche, am 1. Dezember, beginnt der meteorologische Winter. Wie wird heuer die kalte Jahreszeit? Wetter-Experten wagen eine erste Prognose.
Der heurige Herbst war bislang trotz des kühlen und unbeständigen Endes viel zu mild und in einem Streifen von Osttirol und Oberkärnten bis in den Osten Österreichs auch zu trocken. Nun klopft der Winter 2022 an die Tür, er beginnt meteorologisch betrachtet nämlich schon am kommenden 1. Dezember und nicht erst zur Wintersonnenwende am 21. Dezember.
Wie jedes Jahr am Ende des Herbstes werden die Meteorologen der UBIMET und der Unwetterzentrale UWZ mit Anfragen bombardiert: Wie wird der Winter? Kommt zu Weihnachten Schnee?
"Eindeutige Signale"
So genau kann man das natürlich nicht vorhersagen, doch mit besonderen, saisonalen Modellen lässt sich mittlerweile eine erste Prognose der Wetter-Tendenz in den nächsten drei Monaten erstellen. Häufig wird dabei auch mit Niederschlags- oder Temperaturanomalien gearbeitet. Die Hauptfrage der Meteorologen lautet dabei: Wie kalt/mild oder nass/trocken wird es im Dezember, Jänner und Februar im Vergleich zum langjährigen Klimamittel?
"Solche Tendenzen sind natürlich mit einer gewissen Unsicherheit behaftet und daher mit großer Vorsicht zu genießen, vor allem nicht gleich als genaue Prognose zu interpretieren", erklärten die Wetter-Experten Mittwochabend. Dennoch: heuer gebe es in den meisten Modellen schon "eindeutige Signale".
Blockierende Wetterlage über Mitteleuropa
Eine Mehrheit der Modelle sage mit großer Wahrscheinlichkeit eine Häufung von Hochdruckgebieten zwischen Mittel- und Nordeuropa vorher. Solche Hochs können die sonst bei uns vorherrschenden Westwinde und Wetterfronten aus dem Atlantik blockiert bzw. nach Norden umlenken. Deshalb wird auch von sogenannten "Blocking"-Wetterlagen (eng. für "blockierend", Anm.) gesprochen.
"Diese Konstellation gilt als sehr stabil und kann oft mehrere Tage wenn nicht gleich ein paar Wochen anhalten. Wiederholt sich diese Lage im Laufe einer Saison, so kommt es zu einer klimatologisch betrachtet ungewöhnlichen Verteilung der Niederschläge und der Temperaturanomalien", sagen die Experten der Unwetter-Zentrale.
Für Dezember 2022 und Jänner 2023 ist die Wahrscheinlichkeit für die Häufung von solchen "Blocking"-Lagen über Europa besonders hoch:
Auswirkungen auf das Winterwetter
Diese Tendenz der Großwetterlage würde laut den Wetter-Experten zu einer "eindeutigen Dreiteilung Europas" führen. In Mittel- und Osteuropa würde der Winter eher trockener als normal verlaufen, aber auch mit sehr kalten Phasen – wobei im Zuge des Klimawandels unterdurchschnittlichen Temperaturen für eine gesamte Saison äußerst selten geworden sind.
Nördlich und südlich davon – sprich in Richtung Skandinavien sowie auch im zentralen und westlichen Mittelmeerraum – würde der Winter deutlich nasser verlaufen und vor allem am Mittelmeer auch eher kalt mit einer erhöhten Chance für kräftige Winterstürme.
An der Nordwestküste Europas würden die Temperaturen hingegen aufgrund der milderen Südwestwinde aus dem Atlantik oft überdurchschnittlich bleiben.
Eine entscheidende Rolle könnte bei solchen Szenarien auch die Schneebedeckung der Nordhemisphäre spielen. Momentan ist sie vor allem in Osteuropa sowie auch im Süden von Sibirien überdurchschnittlich. Dies könnte im Laufe des Winters zur Bildung von ausgeprägteren Kaltluftseen sowie zur Verstärkung von Hochdruckgebieten über Russland führen. Mögliche Kaltluftvorstöße aus Nordosteuropa könnten somit begünstigt werden.
Was das für Österreich heißt
Die Tendenz für den Alpenraum und damit auch Österreich im Winter 2022 ist ziemlich eindeutig: "Im Alpenraum und vor allem über Mitteleuropa sollten oft trockene Bedingungen die Oberhand haben. Dabei kann es aber aufgrund von einfließender, kontinentaler Kaltluft aus Nordosteuropa durchaus zu einigen kälteren Phasen kommen." Dazu veröffentlichte die UWZ noch folgende Grafik, die ihre erste Prognose verdeutlicht:
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