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Erschossener Türsteher: Es war sein 2. Arbeitstag!
Der in Konstanz getötete Türsteher Ramazan Ö. wird am Donnerstag öffentlich beigesetzt. Einem Polizisten musste eine Kugel aus dem Kopf operiert werden.
Am frühen Sonntagmorgen erschoss der 34-jährige Rozaba S. mit einem Sturmgewehr des Typs M16 vor dem Club "Grey" in Konstanz den Türsteher Ramazan Ö. Drei weitere Personen wurden teils schwer verletzt, sieben Menschen erlitten leichte Verletzungen. Bei zwei der schwer Verletzten handelt es sich um Türsteher des Clubs, sagte der Club-Betreiber Christian Sieve an einer Medienkonferenz am Dienstagmorgen. Ein weiterer Schwerverletzter ist ein 29-jähriger Polizist. Er wurde am Montag operiert. Ärzte mussten ihm ein Projektil aus dem Kopf entfernen.
S. wurde nach der Schießerei noch vor dem Club von der Polizei gestellt und angeschossen. Im Krankenhaus erlag er kurz darauf seinen Verletzungen. Der getötete Türsteher Ramazan Ö. hatte erst seinen zweiten Arbeitstag im Club, berichtet der "Südkurier". Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne. Früher war Ö. auch in der Schweiz tätig, wie 20 Minuten berichtete.
"Echter Heldenmut"
Er wird an diesem Donnerstag beigesetzt. Ein Zürcher Freund von Ö. hat den Beerdigungstermin auf Facebook bekanntgegeben. Die Familie des "kaltblütig erschossenen Türsteherfreundes" habe ihn gebeten, die Daten zu veröffentlichen. "Bitte erweist meinem Freund, der sich dem Täter mit echtem Heldenmut entgegengestellt hat, die letzte Ehre und kommt zur Beerdigung", schreibt er. Die Staatsanwaltschaft muss den Leichnam allerdings nach der Obduktion noch freigeben.
Zur Tat gekommen war es nach einem Streit zwischen Rozaba S. und Security-Mitarbeitern. S. ging daraufhin mit dem Taxi nach Hause, holte sein Sturmgewehr und zwang den Taxifahrer, ihn zurückzufahren. Vor dem Club und im Eingangsbereich schoss er auf Ramazan Ö. und weitere Personen.
Projektil aus Kopf operiert
Vermutlich wollte Rozaba S., ein 34-jähriger Kurde aus dem Irak, Rache an seinem Schwager nehmen, der ihn am Abend aus dem Club geworfen hatte. Zuvor hatte S. laut Medienberichten im Club randaliert.
Sein Opfer kannte S. offenbar seit Jahren. Er soll vor einiger Zeit mit ihm zusammen im Vorgängerbetrieb des "Grey" gearbeitet haben, so der Südkurier. Der Club will die Eintrittsgelder vom kommenden Wochenende der Familie der Opfer spenden, teilte der Betreiber am Dienstagmorgen vor den Medien mit. (ehs)
(red)